Polizistenmord Augsburg: Auch zweiter Täter zu lebenslanger Haft verurteilt
Wir hatten bereits mehrfach über den Polizistenmord in Augsburg (Bayern) aus dem Jahr 2011 und die Gerichtsprozesse berichtet. Vor einigen Wochen war der erste Täter nach Bestätigung durch den Bundesgerichtshof zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden.
Gestern nun folgte die Urteilsverkündung für den zweiten Täter, Raimund M., Bruder des ersten Täters Rudolf R. Das Schwurgericht verurteile demnach Raimund M. zu lebenslanger Haft und stellte außerdem eine besondere Schwere der Schuld fest. Im Gegensatz zum ersten Täter und auch zum Antrag der Anklage wurde jedoch keine Sicherungsverwahrung verhängt. Dies bedeutet, dass Raimund M. mindestens 20 Jahre im Gefängnis bleiben wird.
In seiner Urteilsbegründung nannte der vorsitzende Richter Christoph Wiesner den Polizistenmord ein “ungeheuerliches Verbrechen”, die Indizienkette gegen den 61jährigen Raimund M. sei erdrückend gewesen. Da der Anwalt des Verurteilten der Meinung ist, dass das Gericht befangen gewesen sei, hat er bereits Revision beim Bundesgerichtshof angekündigt.
Die Schwester des getöteten Polizisten Mathias Vieth, die ebenfalls bei der Urteilsverkündung anwesend war, ergriff abschließend ebenfalls das Wort. Ihre Rede endete mit dem Satz: „Ich würde es als gerechte Strafe empfinden, wenn er zu seinem Bruder keinen Kontakt mehr hätte, kein Treffen, kein Brief, kein Telefonat – so wie ich keinen Kontakt mehr zu meinem Bruder haben kann.“
Sollte der Bundesgerichtshof in einer Revision, wie bei Rudolf R. auch, das gestern gefällte Urteil bestätigen, wäre damit vier Jahre nach der Tat endlich ein Schlussstrich gezogen, was der Anwalt der Witwe von Mathias Vieth begrüßte. Wie der Anwalt erklärte, hoffe die Witwe nun endlich auf Ruhe. Sie wolle sich nun voll und ganz den beiden Söhnen widmen.
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