Luzern spart bei der Polizei um des Sparens willen

16. November 2015 um 18:24

Luzern spart bei der PolizeiNoch vor einem Jahr wurden von Regierung und Kantonsrat der Planungsbericht über die Luzerner Polizei (Schweiz) zur Kenntnis genommen, dass die Polizei zehn zusätzliche Stellen im präventiven Bereich benötigt. Aber nun werden zwölf Stellen gestrichen, mit dem Hinweis auf die knappen finanziellen Mittel. Und das ist noch nicht alles.

Zu dem Stellenabbau, der jährlich 1,4 Mio. Schweizer Franken (SFR) einsparen soll, wird der generelle Personalaufwand um 1 Prozent abgesenkt (Ersparnis 1 Mio. SFR), das Fundbüro aufgelöst, Kantonsrat und Gerichte nicht mehr bewacht. Diese Sparmaßnahmen sollen weitere 3,2 Mio. SFR einsparen helfen.

Das Ganze ist nachzulesen in neuesten Aufgaben- und Finanzplan der Luzerner Regierung, in dem es dann auch ganz unverhohlen heißt: “Der Leistungsabbau erfolgt bei der präventiven Präsenz. Die Interventionszeiten werden sich erhöhen.” Das bedeutet, dass es zukünftig länger dauern kann, bis die Polizei am Unfall- oder Tatort eintrifft.

Diese Sparmaßnahmen stoßen auf Kritik, nicht nur bei den Polizisten, sondern auch bei ihren Gewerkschaftsvertretern, die offen die Bürger darüber informieren möchten. In Zeitungsanzeigen sollen die Menschen in Luzern erfahren, was die Regierung vorhat.

“Good news für Kriminelle, Schläger, Chaoten, Vergewaltiger, Drogenhändler, Auto-Rowdys und andere Gesetzlose: Die Luzerner Polizei baut Stellen ab!”, dieser Text soll die Menschen wachrütteln, so der Verband der Luzerner Polizei.

Othmar Roth, Vizepräsident des Verbands, wollte auch noch einen Schritt weiter gehen und ließ gelbe Buttons mit der Aufschrift “Sparen bei Ihrer Sicherheit? Nicht mit uns!” (siehe Bild) für die Polizisten herstellen. Doch die dürfen sie nicht tragen, weil das Kommando dies unter Hinweis auf die Dienstvorschrift zur Uniform unterbunden hat.

Roth spricht davon, dass die Luzerner Polizei sowieso nur noch eine “Schönwetterpolizei” sei. Denn ein besonderes Ereignis könne sie noch bewältigen, aber bei zwei Ereignissen gleichzeitig sei man “sofort am Anschlag”.

Dabei müsse die Polizei weiter aufgebaut, nicht abgebaut werden. Dies belegen alleine die Zahlen im Verhältnis Bürger zu Polizisten. Im landesweiten Schnitt kämen 464 Einwohner auf einen Polizisten, im Kanton Luzern seien es nur 578:1. Dabei empfehlten die Vereinten Nationen (UN) für demokratische Länder eine Verhältnis von 333:1.

Polizeikommandant Adi Achermann wurde von der Luzerner Zeitung zu diesen Planungen und deren Auswirkungen für Bürger und Sicherheit befragt. Aber er darf dazu keine Auskunft geben, die Staatskanzlei hat das unter Hinweis auf den politischen Hintergrund untersagt. Wie die Stimmung im Korps ist, auch dazu gibt es keinen Kommentar.

http://www.luzernerzeitung.ch/fbartikel/Polizisten-gehen-auf-Barrikaden;art148605,626650

Überall ist die Polizei Spielball der finanziellen Mittel. Was die Bürger möchten und wie es mit dem Sicherheitsgefühl aussieht, interessiert nur wenig. Und wie die Polizisten bei gleichbleibendem Arbeitsanfall und weniger Personal noch für die Sicherheit der Bürger sogen soll, verrät niemand.

Dabei werden die Polizisten diejenigen sein, die den Unmut der Bürger abbekommen, wenn sie mal etwas später anrücken. Unmut zurecht, aber mit dem falschen Adressat!