Sexuelle Übergriffe: Mut zur Anzeige

18. Januar 2016 um 19:11

Mut zur AnzeigeDie Zahl der Anzeigen wegen sexueller Übergriffe in Köln und auch in anderen Städten steigen an. Es wird meistens von Gruppen berichtet, die überwiegend Frauen angriffen. Mittlerweile wurden in Köln 581 Vorfälle angezeigt, darunter 305 wegen sexuellen Übergriffen.

Für viele Frauen ein Erlebnis, das sie am liebsten verdrängen und vergessen würden, nicht wahr haben wollen und zuerst einmal realisieren müssen. Einige haben mittlerweile den Mut gefasst und sprechen öffentlich darüber, so wie Lisa, Leonie und Lara. Drei Frauen die diese Silvesternacht nie vergessen werden.

Einen Einblick, was diese Frauen in Köln durchleben mussten, bekommt man eindringlich in diesem Video aufgezeigt:

http://www.stern.de/tv/koeln–drei-frauen-berichten-bei-stern-tv-ueber-die-uebergriffe-an-silvester-6644020.html

Aber auch hier wird deutlich, dass viele noch keine Anzeige aufgegeben haben. Die Scheu darüber zu reden oder das Ganze bei der Schilderung noch einmal durchleben zu müssen ist größer als die Möglichkeit, dass die Täter vielleicht gefasst werden könnten.

Die Frauen, die sich bereits trauten eine Anzeige zu erstatten, beschreiben alle eine bedrohliche Situation, umzingelt worden zu sein und Angst und Panik verspürt zu haben. Angst, es wäre die letzte Stunde ihres Lebens oder aber auch Angst davor vergewaltigt zu werden.

Nicht als Frau, sondern als Objekt angesehen worden zu sein.

Sie beschreiben von mehreren Händen, die zu gleicher Zeit nach ihnen grapschten. An den Po, in den Schritt oder auch an den Busen. Es wurde ihnen auch in die Taschen gefasst um sie zu bestehlen.

Dabei raubte man ihnen aber nicht unbedingt nur ihre Gegenstände, sondern man nahm ihnen ihre Persönlichkeit.

Zurück bleibt ein anderer Mensch, geprägt von diesen schlimmen Erlebnissen, die in Zukunft von Angst auf der Straße, anderer Bekleidung und hoher Aufmerksamkeit begleitet werden kann. In der Anzeige wird hierzu der Begriff der Beleidigung auf sexueller Grundlage erscheinen.

Hinzu kommen weitere Frauen, die noch schlimmeres erleben mussten. Sie wurden geküsst, überall angefasst und ihnen wurden Finger in die Scheide eingeführt: vergewaltigt.

Sie wurden zum Objekt der Begierde dieser Männergruppen. Das schlimmste, was einer Frau widerfahren kann. Auch hier haben es einige geschafft und sich überwunden Anzeige zu erstatten und die unangenehmen Fragen zu beantworten, die die Polizei stellen muss.

Ein wichtiger Weg zu dem viel Mut gehört. Eine Silvesternacht, die für immer ihr Leben verändern wird und einen Tag den sie nie vergessen werden. In der Anzeige hierzu wird der Begriff sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung erscheinen.

Viele werden sich jetzt überlegen, ob sie diesen Schritt, Anzeige zu erstatten, gehen sollen. Einige davon werden befürchten, das sie vielleicht nicht ernst genommen werden. Wichtig ist es, die Fakten deutlich zu schildern und nicht aus Scham wichtige Details zu verschweigen.

Wer sich nicht alleine traut kann auch jemanden mitnehmen, z.B. eine Vertrauensperson, bei der man sich wohl fühlt und keine Angst hat. Es gibt auch Hilfsorganisationen und andere Stellen, die Frauen auf diesem schwierigen Weg begleiten.

Sucht euch die passende Hilfe und verschweigt es nicht, auch wenn der Weg noch so schwer erscheint.

Mittlerweile wurde bekannt, dass es sich bei den Tätergruppen um Männer anderer Herkunftsländer gehandelt haben soll, die lernen und akzeptieren müssen, dass in unserem Land die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gelebt wird. Deswegen kann man aber nicht alle verurteilen, denn es gibt auch Männer die schon lange hier leben und dies akzeptieren.

Diese Silvesternacht war für viele Frauen ein Albtraum, aber auch für die Polizisten/innen war es möglicher Weise die schlimmste Dienstnacht, die sie erlebten. Helfen wollen, aber angesichts der Überzahl nicht helfen können.

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Wir wünschen Euch allen viel Kraft und die passende Unterstützung!