Welches ist die scharfe Waffe?
Wir haben gestern auf die rechtliche Situation und die Gefahren hingewiesen, die sich mit dem privaten Erwerb und Einsatz von Reizstoffsprühgeräten (RSG) und Elektroschockern ergeben.
Heute möchten wir auf die Schreckschuss- und Signalwaffen kurz eingehen. Und wie auch bei unserem gestrigen Beitrag gilt, dass dies der Information dient und KEINE Aufforderung zum Kauf darstellt!
Zunächst die rechtliche Situation laut Waffengesetz:
Schreckschuss- und Signalwaffen dürfen ab 18 Jahre erworben werden. Der Besitz ist ab 18 ebenfalls frei. Für das Führen einer solchen Waffe braucht es den kleinen Waffenschein. Erlaubt sind nur die Waffen, die von der Physikalisch-technischen Bundesanstalt mit dem PTB-Zeichen im Kreis zugelassen wurden.
Beim Führen der Waffe muss der kleine Waffenschein und der Personalausweis mitgeführt werden. Wer diese Dokumente nicht mitführt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Ebenso handelt ordnungswidrig, wer gegen das Alterserfordernis verstößt.
Wer eine solche Waffe ohne Erlaubnis führt, begeht eine Straftat (Vergehen). Und wie bei allen Waffen gilt auch hier: bei Versammlungen sind KEINE Waffen ohne Genehmigung erlaubt. Auch dies stellt eine Straftat dar.
Die Anträge auf den kleinen Waffenschein steigen seit Monaten. Diese Feststellung wird nicht nur in Deutschland getroffen, auch in den europäischen Nachbarländern wie Österreich und der Schweiz steigen diese Zahlen und damit auch der Privatbesitz von solchen Waffen.
Aber die Sicherheit, die diese Waffen vielleicht auf den ein oder anderen haben mögen, ist trügerisch, ergeben sich dadurch auch zusätzliche Gefahren. Wer mit einer solchen Waffe herum hantiert, kann immer auf andere bedrohlich wirken und eine Situation erst dadurch zur Eskalation bringen. Auch ist es möglich, andere mit einer solchen Waffen zu verletzen.
Hinzu kommt, dass die Signal- und Schreckschusswaffen teilweise kaum von scharfen Waffen zu unterscheiden sind, so dass man sich selbst zusätzlich in Gefahr bringen kann.
Insbesondere, wenn man sich Polizisten gegenüber sieht, ist es in Sekundenbruchteilen, und noch schwerer bei ungünstigen Lichtverhältnissen, gar nicht mehr möglich, den Unterschied zwischen Schreckschuss- und scharfer Waffe zu erkennen.
Die niederländischen Kollegen, genauer die Politie Assen, haben dankenswerter Weise vor wenigen Tagen das angehängte Bild veröffentlicht, welches genau auf diese Gefahr hinweisen soll.
Und nun noch einmal zur Eingangsfrage zurück: Welches ist die scharfe Waffe?
In der Zeit, in der ihr allein diese Frage gelesen habt, ist es NIEMANDEM möglich, den Unterschied zu erkennen. Auch uns Polizisten nicht.
Also handelt verantwortungsbewusst und überlegt euch gut, ob ihr euch tatsächlich eine solche Waffe zulegen wollt und welche zusätzlichen Gefahren das mit sich bringen kann. Waffen verlangen immer das Bewusstsein über Gefahr und Verantwortung!
Die Eingangsfrage werden wir später in den Kommentaren beantworten.