in memoriam: Zwei Polizisten wurden vor 25 Jahren in Hinterhalt gelockt und getötet
Am 12. Oktober 1991 wurden in der Nähe von Boffzen im Solling (Niedersachsen) zwei Polizisten in einen Hinterhalt gelockt und von drei Brüdern erschossen. Ein schrecklicher Tag für die beiden Beamten, aber auch für die Familien und die Kollegen.
Der fingierte Notruf ging bei der Wache in Höxter (Nordrhein-Westfalen) ein und wurde an die zuständige Wache in Holzminden weiter geleitet. Der Anrufer, der mit verstellter Stimme sprach, meldete einen Wildunfall, was nichts ungewöhnliches im waldreichen Gebiet im Solling war.
Eigentlich sollte von der Wache ein anderes Streifenteam losgeschickt werden. Daran erinnert sich August-Wilhelm Winsmann, mittlerweile pensionierter Polizist, der damals Wachleiter der Nachtschicht in Holzminden war. Er muss auch heute noch schlucken, wenn er davon berichtet.
Doch dann meldeten sich die beiden Polizisten von “Hilde 10-35”, einem zivilen VW Passat, mit dem die beiden Polizeiobermeister (POM) Jörg Lorkowski und Andreas Wilkending zuvor im Einsatz waren und den Funk mitgehört hatten. Sie übernahmen auf dem Rückweg bereitwillig den Einsatz.
“Danach haben wir nichts mehr von ihnen gehört”, so Wachleiter Winsmann.
Er wusste zwar, dass das dortige Rottmündetal, wo die angebliche Unfallstelle liegen sollte, in einem Funkloch liegt. Aber als die Zeit verrann und sich niemand meldete, schickte er eine Streife los nach dem Rechten zu sehen. Doch die fand weder eine Unfallstelle, noch ein verendetes Reh und auch keine Kollegen.
Dann wurde der Waldparkplatz ausgeleuchtet und die schlimmsten Befürchtungen bekamen eine Grundlage. Die Beamten fanden Blutlachen, Gewebeteile, Knochen- und Glassplitter und Patronenhülsen vor.
Eine der größten Suchaktion der Nachkriegsgeschichte nach dem unbekannten Anrufer und den Polizisten lief an. Tausende Polizisten, Taucher, Polizeihubschrauber und sogar britische Militärjets mit Infrarotsuchgeräten kamen zum Einsatz. Die Stimme des Mannes, der den fingierten Notruf abgesetzt hatte, wurde im Rundfunk ausgestrahlt.
Nun kamen die Ermittlungen voran und als Tatbeteiligte wurden drei Brüder ermittelt. Auf dem Dachboden ihres Hauses fand die Polizei zwei Maschinenpistolen und ein Sturmgewehr G3. Letzteres hatten die Brüder bei einem Überfall auf die Rommel-Kaserne in Augustdorf von zwei Wachhabenden erbeutet.
Mit dem Sturmgewehr wurden, wie sich herausstellte, die beiden Polizisten aus einem Hinterhalt heraus erschossen. Fünf Projektile trafen Andreas Wilkending, vier Jörg Lorkowski.
Nachdem die Brüder festgenommen waren und gestanden hatten, konnten die Leichen der beiden Polizisten in einem Waldstück am Truppenübungsplatz Senne in Nordrhein-Westfalen aufgefunden werden. Sie waren dort im Sand verscharrt worden.
Als Motiv gab der älteste der Brüder, Dietmar J., tiefen Hass gegen die Polizei an. Er wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Der jüngere Bruder M. wurde wegen Beihilfe zum Mord zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil seinen älteren Bruder zum Waldparkplatz gefahren hatte. Der jüngste Bruder wurde freigesprochen.
POM Jörg Lorkowski starb im Alter von 30 Jahren und hinterließ eine Frau. POM Andreas Wilkending starb mit 34 Jahren, er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
Wir Gedenken ihrer zum 25. Todestag und werde sie nie vergessen! Wir erheben die Hand zum Ehrensalut.
Ruht in Frieden, liebe Kollegen!
http://www.hna.de/welt/jahren-alle-wollten-moerder-finden-6825626.html
http://www.odmp.info/mod/polizei/index.php?site=details&id=148
http://www.odmp.info/mod/polizei/index.php?site=details&id=147
Ich kann mich noch sehr gut an diesen traurigen und unglaublichen Fall erinnern.
Ich war damals 24 Jahre alt.
Man konnte und wollte es einfach nicht glauben, dass so etwas möglich ist.
Wie man einfach kaltblütig zwei Menschen, die man noch nicht einmal kannte für persönlichen Hass verantwortlich machen kann und sie so feige und hinterhältig ermordet.
Das ist etwas, was man wahrscheinlich nie vergessen wird.
Ich glaube jeder normale Mensch hat auch schon mal negative Erfahrungen mit der Polizei machen müssen.
Als Berufsktaftfahrer erging es mir 1995 so, als ein Polizeibeamter eines anderen Bundeslandes, eine falsche Strafanzeige gegen mich einleitete.
Natürlich war ich enttäuscht und auch sauer, auch das ich damals kein Recht bekam, obwohl ich auch Strafanzeige gegen den Polizeibeamten stellte und herauskam, das er kein unbeschriebenes Blatt diesbezüglich ist.
Aber ich habe niemals andere Polizisten dafür verantwortlich gemacht.
Nur weil einer mal querschoss kann ich nicht alle dafür verantwortlich machen.
Ich bin heute immer noch Kraftfahrer, hatte weiterhin Kontrollen und bis auf einen schlecht gelaunten Polizisten in demselben Bundesland, ist mir nichts Negatives widerfahren.
Umso abscheulicher finde ich es, dass Polizeibeamte heutzutage von verantwortlichen Politikern im Stich gelassen werden und sich für alles rechtfertigen müssen.
Besonders seit der großen Flüchtlingswelle 2015 ist das leider zunehmend zu beobachten.
Ihr macht alle einen verdammt guten, aber auch äußerst undankbaren Job.
Gebt nicht auf.
Die Menschen in Deutschland, vor allem die, die schon länger hier leben, werden euch immer dankbar sein, auch wenn sie es vielleicht nicht immer zeigen