Statistik: Anzahl der Polizisten ist nur im großen Ganzen zu betrachten

3. März 2017 um 18:31

Statistik von Personalauf- und -abbau zwischen 2005 und 2015

Statistik von Personalauf- und -abbau zwischen 2005 und 2015
Bild: statista

Vor ein paar Tagen sind wir über eine Statistik gestolpert, die aufzeigt, wie sich die Personalentwicklung zwischen 2005 und 2015 verändert hat. Manche Bundesländer haben in diesem Zeitraum stark abgebaut, andere wiederum nennenswert Personal aufgebaut.

Eine andere aktuelle Grafik zeigte hingegen, wie viele Polizisten in den Ländern pro 100.000 Einwohner im Jahr 2016 vorhanden sind. Legt man beide Statistiken nebeneinander, ergibt sich ein völlig anderes Bild, wie wenn man die beiden Statistiken getrennt voneinander betrachten würde.

Wir möchten uns hier einige Beispiele heraus greifen und aufzeigen, dass ein starker Personalaufbau nicht bedeutet, dass im Verhältnis zu anderen Bundesländern genügend Personal vorhanden wäre.

Beginnen wir mit Bayern. Dort wurde zwischen 2005 und 2015 4,7 Prozent Personal (im Vollzeitäquivalent) aufgebaut, so dass sich das Land mit 326 Polizisten pro 100.000 Einwohner 2016 im oberen Drittel befand.

In Berlin sieht es ähnlich aus. Dort wurde zwar mit 0,4 Prozent nur geringer Personalaufbau betrieben, dennoch führt die Bundeshauptstadt mit 473 Polizisten/100.000 Einwohner in 2016 den Bundesvergleich an.

Statistik der Polizisten pro 100.000 Einwohner in 2016

Statistik der Polizisten pro 100.000 Einwohner in 2016
Bild: Süddeutsche Zeitung


Ganz anders in Sachsen. Dort schlägt der Personalabbau mit -9,5 Prozent zu Buche. Dennoch befindet sich das Land mit 266 Polizisten im Mittelfeld des Ländervergleichs.

Auch Rheinland-Pfalz legt im Vergleich zu anderen Bundesländern und innerhalb der beiden aufgeführten Statistiken einen Spagat hin. Während 6,7 Prozent Personal aufgebaut wurde (Spitzenreiter im Ländervergleich), befindet sich das Bundesland mit 224 Polizisten auf dem letzten Platz.

Unberücksichtigt bleibt in beiden Statistiken natürlich die Arbeitsbelastung. In Berlin zum Beispiel ist aus polizeilicher Sicht wesentlich mehr los als in Rheinland-Pfalz. Dies erklärt unter anderem, warum in der Bundeshauptstadt definitiv im Verhältnis mehr Personal benötigt wird. Würde diese Tatsache in den Statistiken Berücksichtigung finden, sähe der direkte Ländervergleich noch einmal anders aus.

Festhalten kann man dennoch, dass wohl in allen Ländern (und beim Bund, der hier unberücksichtigt blieb) personalmäßig mal mehr, mal weniger Luft nach oben wäre.