Gedanken zum G20-Gipfel in Hamburg: Autor des offenen Briefs bedankt sich
Vor gut zwei Wochen veröffentlichen wir den offenen Brief eines Polizisten, der seine Gedanken zum bevorstehenden G20-Gipfel in Hamburg formulierte. Seine Worte könnt ihr hier noch einmal nachlesen.
Die Rückmeldungen auf sämtlichen Plattformen, auf denen wir vertreten sind, aber auch per Email und Chat, waren unglaublich! Niemand von uns hatte damit gerechnet, dass die Worte des Kollegen ein so großes Echo hervorrufen würden. Auch medial entstand großes Interesse und wir mussten so einige Anfragen, aber auch Rückmeldungen von Kollegen und Bürgern, beantworten. Leider konnten wir nicht auf alle Zuschriften antworten, da wir mehr oder weniger von der Flut an Meldungen “erschlagen” wurden.
Der Autor des offenen Briefs möchte sich an dieser Stelle noch einmal zu Wort melden und sich für die breite Unterstützung bedanken:
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Besten Dank für dieses wahnsinnige Feedback auf meine Zeilen. Ich habe täglich mehr gestaunt als ich sah, wie viele User den Post geteilt, geliked, oder einfach kommentiert haben.
Allein durch Eure Resonanz haben es diese Zeilen weiter geschafft, als ich es je für möglich gehalten habe. Auch über das Spektrum der Menschen, die sich von diesem Text angesprochen gefühlt haben, war ich sehr überrascht. Vom Kollegen bis zum Gipfelgegner war alles dabei und auch das war mehr, als ich gedacht habe. Von daher möchte ich mich an dieser Stelle bedanken!
Zu einem Punkt möchte ich kurz noch etwas sagen, ohne jetzt einen neuen Brief zu schreiben oder eine Grundsatzdiskussion lostreten zu wollen:
Ich habe ein paar mal gelesen, dass es mich nichts angeht, was die Staatschefs auf ihren Tellern haben. Das zwar unter der Einsatzbelastung gestöhnt, aber nicht gejammert wird. Dass es nicht meine Aufgabe ist, zu beurteilen, ob dieser Gipfel gerechtfertigt ist.
Hier möchte ich nochmal einhaken und auch widersprechen. Ich finde sehr wohl, dass es mich und alle anderen Kollegen etwas angeht.
Mir ist durchaus bewusst, dass es im Beamtentum die Begriffe wie “Pflicht zum Gehorsam” und der “vollen Hingabe” gibt. Das Anzweifeln solcher Ereignisse und Anlässe wie ein G20 hat, meiner Meinung nach, nichts damit zu tun.
Ich komme den Beamtenpflichten jeden Tag nach, wenn ich in eine Wohnung laufe, in der ein Ehemann durchdreht. Wenn ich in strömendem Regen einen Verkehrsunfall aufnehme. Wenn bei einem Fußballländerspiel plötzlich möglicherweise ein Anschlag stattfinden könnte, ich alle Pläne über den Haufen werfe, zuhause anrufe und mich dann in einen Gruppenwagen Richtung Hannover setze.
Das sind Dinge, die laufen MÜSSEN.
Ich muss nicht alles hinnehmen, was eine Regierung in die Wege leitet. Diese Einstellung im Sinne von “Naja… Dienst ist Dienst, wir können es nicht ändern” öffnet Tür und Tor für die Leute, die uns zusammensparen, uns unmögliche Einsatzstärken abverlangen und dafür sorgen, dass es immer schwerer wird, diesen Beruf auszuüben.
Es mag jetzt etwas überspitzt wirken, aber vergessen wir nicht, die größten Unrechtssysteme können sich nur etablieren, wenn Menschen in Uniform blind folgen und mit Begriffen wie “volle Hingabe” oder “Gehorsamspflicht” bei der Stange gehalten werden.
Es ist wichtig, dass die Polizei auch in unbequemen Zeiten arbeitet. Es ist aber auch wichtig, den Vorgesetzten und Politikern zu zeigen, dass diese Loyalität auch ihre Grenzen hat. Es muss auch innerhalb der Polizei hinterfragt werden, was von oben kommt. Immerhin ist das doch auch Sinn und Zweck einer Gewaltenteilung.
So, ich will das nicht endlos werden lassen und letztendlich soll von diesem Post in erster Linie ein großes DANKESCHÖN zurückbleiben.
In diesem Sinne, allen hier Lesenden eine gute Zeit!
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Der Autor ist uns bekannt, möchte jedoch anonym bleiben. Der Leserbrief gibt die persönliche Meinung des Autors wider, welche wir uns alleine durch die Veröffentlichung nicht zu eigen machen.
Dennoch möchten auch wir vom Polizist=Mensch Team uns dem Dank anschließen. Das nahezu durchweg positive Feedback war einfach großartig!