Offener Brief an Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer (von Eva Goris)

13. Juli 2017 um 10:34
Offener Brief an Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer (von Eva Goris)

Bildmaterial: Robin R.

“Sehr geehrter Herr Meyer,

ein Dank gilt allen Polizeibeamten, die während des G20-Gipfels unter dem Einsatz Ihrer Gesundheit – ja Ihres Lebens – für Hamburg im Einsatz waren.

Die bürgerkriegsähnlichen Zustände gewalttätiger Chaoten hat mir als Anwohnerin (Grindelhof) Angst gemacht. Die Hubschrauber über unserem Haus waren vor dem G20-Gipfel wochenlang eine Belästigung – in den Nächten des Terrors eine Beruhigung.

Als Journalistin für BILD am SONNTAG war ich über 20 Jahre in Kriegs- und Krisengebieten (u.a. im Balkankrieg in Sarajewo) als Berichterstatterin im Einsatz. Am Wochenende wurden unangenehme Erinnerungen wach…

Dass eine derartige Eskalation der Gewalt in unserer Stadt möglich ist, MUSS Konsequenzen haben. Der Bürgermeister von New York, Rudolph Giuliani, hat mit seiner Null-Toleranz-Politik die Stadt wieder „lebenswert“ gemacht. Unsere „Toleranz“ in Deutschland gegenüber Wohlstandverwahrlosung und sinnloser Gewalt wird auf dem Rücken von jungen Frauen und Männern im Polizeidienst ausgetragen.

Sie schützen uns und sind als Dank dafür IMMER in der Kritik!

Sie müssen sich zwischen allen Fronten rechtfertigen. Jeder maßt sich an, Kritik zu üben: die Medien, die Politikern und – ach ja – auch die sogenannten „friedlichen“ Demonstranten, die sich „provoziert“ fühlen und in Talkshows ihre kruden Statements abgeben dürfen.

Das alles tut mir von Herzen weh. Bitte sagen Sie Ihren Beamten, dass ich – und viele Menschen aus meinem privaten Umfeld – Ihnen für Ihre schwere und gefährliche Arbeit danken. Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, Ihnen das zu schreiben.

Mit aufrichtigem Dank (der per Brief ebenfalls an den Innensenator und Hamburger Medien verschickt wird)

Ihre Eva Goris