Polizist und Mensch? (von Dani)

16. Juli 2017 um 17:52

Polizist und Mensch? (von Dani)Dani sah die Bilder in Hamburg ebenso wie viele andere auch. Sie musste sich Luft verschaffen und ließ uns die folgenden Worte zukommen:

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“Polizist und Mensch?

Ich sitze in meiner ruhigen Dienststelle und verfolge die Nachrichten und die Bilder. Herzklopfen und Fassungslosigkeit. Wo ist der Unterschied?

Polizisten machen ihren Job, hören auf Anweisungen, haben Familie, Kinder, Mütter und Väter. Und haben offiziell keine politische Meinung zu haben. Menschen sind sie!!! Wie du und ich.

Sie versuchen nur einen Job zu machen, um ihre Familien zu ernähren und vielleicht auch für den Rechtsstaat einzutreten. Es gibt in Deutschland Gesetze. Wer hier wohnt oder auch nur zu Besuch kommt, hat diese zu akzeptieren und sich daran zu halten. Das, was ich in den Medien verfolgen konnte, war weder die Akzeptanz der Rechtsprechung, noch eine Akzeptanz des Lebens.

Was ist schief gelaufen? G20? Ja, jeder darf eine Meinung dazu haben und sie vertreten. Jedem der Teilnehmer einer Demonstration ist das Vermummungsverbot bekannt. Es ist verboten! Das war schon reine Provokation. Aufforderungen (Mehrzahl wohlgemerkt) diese abzulegen, wurden nicht Folge geleistet.

Eskalation von Seiten der Polizei? Ich könnte kotzen. Selbst ohne Eingreifen der Polizei. Vermummung heißt unerkannt bleiben? Warum? Ich denke, dass man das nicht weiter kommentieren muss. Die Ankündigung war klar vernehmbar. Es wurde angekündigt, dass es zu Straftaten gegen Polizisten kommen soll.

Das Ausmaß ist einfach erschreckend. Billigend den Tod eines anderen Menschen in Kauf nehmen, das hart ersparte Auto einer, oder in Hamburg, so vieler arbeitenden, am Existenzminimum kratzenden, Menschen in Brand setzen.

Nehme ich Steine, Stahlkugeln, Böller, Bangalos in die Hand und setzte sie gegen Menschen ein, dann bin ich mir der Konsequenzen meines Handelns bewusst. Ich rechne damit, dass dieser Mensch schwer verletzt werden oder sterben kann. Geschweige von den Steinen auf den Dächern oder Gerüsten.

Das ist Tötungsabsicht. Ganz klarer Fall. Warum verliert man den Respekt vor anderen Menschen? Vor dem Gesetz? Egal welche Gesinnung, ob rechts oder links! Respekt, Toleranz und Achtung vor der Lebensweise des Anderen sollte man haben. Akzeptanz der Gesetze, in dem Land, in welchem man lebt und eventuell noch Geldzahlungen erhält.

Mensch ist Mensch! Er lebt, atmet die gleiche Luft, erlebt die gleiche scheiß Politik (es gibt kein perfekt), muss genauso ums Überleben kämpfen, hat Höhen und Tiefen. Wo sind wir hingekommen?

Feindbilder schaffen zu müssen, um sich besser zu fühlen?

Wo ist die Akzeptanz, die jeder erwartet, wenn er sich verstanden fühlen möchte? Mit Pflastersteinen, Eisenstangen, Feuer, Gewalt? Am kleinen Bürger? Am kleinen Polizisten, der auf der Straße steht und Befehle bekommt? Habt ihr nicht auch Familie, die anders denkt als ihr? Haut ihr denen dann den Schädel ein?

Ich bin fassungslos über das, was ich sehen musste. Die Intoleranz, die ihr selber nicht erleben möchtet. Ihr habt null Statement gesetzt. Ihr habt den Armen das genommen, was ihre Existenz ist. Zeichen setzt man friedlich. Miteinander. Reden!

Es ist schwer gehört zu werden, das ist mir klar. Aber das war der falsche Weg. Meine Hochachtung an die Kollegen. Und wenn diese das zwischenmenschliche in den Horrornächten vergessen haben, dann ist es menschlich. Wenn man Angst um das eigene Leben hat, Angst an Häusern vorbei zu gehen, da von oben Gehwegplatten oder Steine fallen!

Eins kann ich nur hoffen, dass die Politik reagiert. Sparpolitik bei der Polizei beendet. Was soll noch passieren?

Die Bundesländer waren fast leergezogen. Eine Großlage? Ohje. Wo ist die Rechtssprechung? Wenn nicht jetzt, wann ist der Anfang zum durchgreifen und ausschöpfen der Gesetze gegeben? Wann ist eine Distanzierung von der linken autonomen Gewalt noch möglich?

Wenn das weiter toleriert wird, verstehe ich mein Land nicht mehr. Seit Jahren waren Einsätze bei den Rechten friedlicher. Größtenteils durch autonome Linke waren die Einsätze von Gewalt geprägt. Das muss man einfach so offen sagen. Ich mag Rechte nicht. Entspricht nicht meiner Lebensanschauung.

Aber was ich erwarte ist, Leben, Gesundheit, Akzeptanz, Toleranz und Respekt vor dem Leben zu haben. Erwachsen genug sein, um den Unterschied zwischen reich und arm, Politik und Weltanschauung, Arbeit und Privat zu erkennen.

Ein Polizist ist auch nur ein Mensch, der mitunter eure Meinung teilt, nur aufgrund seiner Arbeit an anderer Front steht. Teilen wird nur keiner die Respektlosigkeit von Leben und Gesundheit Anderer. Ich verachte jeden, der diesen Respekt nicht hat. Euch inbegriffen.

Hochachtung vor der Leistung jedes Beamten, der seinen A… hingehalten hat. Es gibt keinen vergleichbaren Einsatz. Gorleben war für mich immer schon inakzeptabel, was Menschlichkeit angeht. Aber Hamburg hat alle Grenzen gesprengt.

Ich wünsche allen Polizisten und unbeteiligten Bürgern schnelle und gute Besserung. Dem Rest, vor allem dem schwarzem Block, dass ihr erwachsen werdet und die Toleranz, die ihr erwartet, selbst lebt. Ihr seid zu weit gegangen. Null Statement habt ihr gesetzt!”

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Die Autorin ist uns namentlich bekannt.