Silvestereinsatz, eine Bilanz: Feuerwehrkameraden mit scharfen Schusswaffen bedroht, Polizisten verletzt, Wasserwerfereinsatz
Natürlich wurde der Beginn des neuen Jahres auch friedlich gefeiert, aber bei unserer Recherche in den Einsatzmeldungen mussten wir aus der schieren Füllen eine Auswahl treffen. Und in den berichteten Fällen blieb es nicht so friedlich, wie es hätte bleiben sollen. Besonders Besorgnis erregend sind die tätlichen Übergriffe auf Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei gleichermaßen.
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Mehrere Polizisten in Berlin verletzt
Die Polizei Berlin erhielt zwischen 18 und 6 Uhr bei der Einsatzleitzentrale 3.084 Notrufe (Vorjahr 3.123). Insgesamt mussten die Beamten 1.732 Einsätze (Vorjahr 1.669) bewältigen, darunter am häufigsten Einsätze wegen des unsachgemäßen Umgangs mit Pyrotechnik, wegen Schlägereien und Sachbeschädigungen.
1.600 Einsatzkräfte waren zusätzlich eingesetzt. Nach einer ersten Bilanz wurden mehrere Polizeibeamte während der Einsätze leicht verletzt, konnten aber alle im Dienst bleiben. Alleine sechs leicht verletzte Polizisten gab es bei einer Festnahme in Schöneberg, als direkt neben den Beamten ein Böller explodierte. Ein weiterer erlitt durch den Beschuss mit Pyrotechnik leichte Verbrennungen am Hals.
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Rettungssanitäter mit scharfen Schusswaffen bedroht
Die Berliner Feuerwehr war mit 1.432 Kräften und 407 Fahrzeugen im Einsatz, hinzu kamen 147 Kräfte der Hilfsorganisationen, der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk und der Bundeswehr.
Im Verlaufe der Silvesternacht kam es zu massiven Angriffen auf Einsatzkräfte und Einsatzfahrzeuge. In den Morgenstunden wurde die Besatzung eines RTW mit scharfen Schusswaffen bedroht. Die Polizei wurde alarmiert und die Beamten konnten die Waffen sicherstellen. Ein Kamerad der Freiwilligen Feuerwehr wurde durch einen Faustschlag ins Gesicht, ein weiterer durch Feuerwerkskörper verletzt.
Außerdem wurden mehrere Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei durch Bewurf mit Pyrotechnik beschädigt.
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Schusswaffengebrauch gegen bewaffneten Suizidenten
Ein bewaffneter Mann ist in Nalbach (Saarland) von der Polizei angeschossen und schwer verletzt worden. Der 48-Jährige erlitt eine Verletzung am Bein und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Wie ein Polizeisprecher am Sonntag sagte, hatte sich der Mann in der Nacht zu Silvester in seinem Haus verbarrikadiert und mit Suizid gedroht.
Bewaffnet war er demnach mit einer Machete und einer Pistole. Weil er sich immer weiter in die Situation hineingesteigert habe, sei der Einsatz einer Spezialeinheit nötig gewesen. Ob der 48-Jährige die Waffen legal besaß, war zunächst unklar.
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Fünf verletzte Polizisten bei Familienfeier
Gegen 02:50 Uhr wurde in der Neujahrsnacht eine größere Schlägerei in einer Gaststätte in Saarbrücken (Saarland) gemeldet. Vor Ort stellte sich die Situation so dar, dass auf einer Hochzeit zwei Parteien in Streit gerieten. Hierbei handelte es sich um eine Feier einer mobilen ethnischen Volksgruppe.
Nachdem sich zwei Familienoberhäupter mit abgebrochenen Glasflaschen attackierten, kam es zu größeren Tumulten zwischen den anwesenden Großfamilien. Aufgrund der hohen Aggressivität gegenüber der Polizei und der Größe der Gruppe mussten die eingesetzten Beamten, nachdem sie mehrfach angegriffen und attackiert wurden, die Räumlichkeiten aus Eigensicherungsgründen wieder verlassen.
Erst nachdem Verstärkung vieler benachbarter Dienststellen eingetroffen war, konnte die Gaststätte mit ca. 20 Polizeibeamten erneut betreten werden. Da die Lage weiterhin vollkommen unübersichtlich und hochgradig aggressiv war, musste mit starken polizeilichen Kräften das Lokal geräumt werden.
Infolge dessen kam es zu einer Vielzahl an Übergriffen gegen die Polizisten. So wurde unter anderem, durch einen eingetretenen Solidarisierungseffekt, versucht, bereits in Gewahrsam genommene Personen wieder mit Gewalt zu befreien. Erst unter Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken gelang es schließlich, die Situation zu kontrollieren und weitere Eskalationen zu verhindern.
An dem Einsatz im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Sulzbach waren mehr als 20 Polizeibeamten und 3 Krankenwagen beteiligt. Fünf Polizisten wurden durch Schläge und Tritte verletzt. Sie erlitten Prellungen und Schürfwunden in Gesichtsbereich und Oberkörper. Alle verletzen Beamten konnten ihren Dienst allerdings fortsetzen.
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Widerstand gegen Polizeibeamte in Rostock, Polizistin nicht mehr dienstfähig
Um 20:26 Uhr kam es zu einem Einsatz in Rostock-Toitenwinkel, bei welchem der später identifizierte Tatverdächtige und eine weitere Person eine Wohnungstür eingetreten haben. Hintergrund hierfür war eine Beziehungsstreitigkeit. Im Rahmen dieses Polizeieinsatzes konnten die Täter nicht mehr vor Ort festgestellt werden.
Um 22:15 Uhr war der handelnde Tatverdächtige dann doch wieder vor Ort und es kam zu einem erneuten Polizeieinsatz. Hierbei leistete der vielfach polizeibekannte Tatverdächtige erheblichen Widerstand gegen die eingesetzten Polizeibeamten. Er konnte jedoch überwältigt und gefesselt werden. Gegen diese polizeilichen Maßnahmen setzte sich nun jedoch auch dessen anwesende Lebensgefährtin zur Wehr und schlug einer eingesetzten Polizistin mit der Faust unvermittelt auf das Auge.
Die angegriffene Polizistin wurde durch den Schlag am Auge verletzt und musste medizinisch versorgt werden. Aufgrund ihrer Verletzung konnte sie den Dienst nicht weiter fortsetzen.
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Wasserwerfereinsatz in Leipzig
Am Connewitzer Kreuz in Leipzig musste die Polizei die Kameraden der Feuerwehr unterstützen. Immer wieder wurden Gegenstände durch Feuerwerkskörper in Brand gesetzt, so dass die Polizei einen Wasserwerfer zunächst lediglich zur Brandbekämpfung einsetzte.
Jedoch wurden die Polizeifahrzeuge und die Polizisten von etwa 40 bis 50 Personen mit Flaschen, Steinen und Böller angegriffen, so dass nach entsprechender Vorankündigung der Wasserwerfer auch gegen die Angreifer eingesetzt werden musste.
Verletzte gab es hier zum Glück keine.
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Kugelbombe sichergestellt
In Wien (Österreich) versuchte ein Mann unmittelbar vor der Polizeiinspektion in der Zohmanngasse eine Kugelbombe zu zünden. Die Polizisten konnten dies verhindern und die Kugelbombe sicherstellen.
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Dies war nur ein kleiner Teil der Bilanz der Einsätze die Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte leisten mussten. In vielen Städten kam es zu Übergriffen auf die Sicherheits- und Rettungskräfte. Angriffe mit Pyrotechnik gab es schon immer… Leider. Aber sie nehmen immer mehr zu und dies kann und darf nicht einfach als alltäglich abgetan werden. Diese Angriffe gehören hart bestraft!
Ein friedliches Silvester sieht anders aus. Allen verletzten Kollegen wünschen wir gute Besserung!