Leserbrief zum Tabuthema Suizid: Die Tränen laufen mir nur so über das Gesicht
“Liebes Polizist=Mensch Team,
ich bin neulich auf diesen Artikel von Euch gestoßen.
Die Tränen laufen mir nur so über das Gesicht. Denn genau das ist mir passiert. Mein Verlobter – Polizist mit 27 Jahren – hat sich im Januar mit seiner Dienstwaffe das Leben genommen. Ich habe ihn tot aufgefunden und verstehe seither diese Welt nicht mehr.
Er hat doch bei mir Schwäche zeigen dürfen. Ich war doch da für ihn.
Wir hatten doch Pläne – ein gerade gekauftes Grundstück für den Hausbau, eine geplante Hochzeit, geplantes Kind… – und waren so glücklich! WARUM?!
Er war (und ist immer noch) mein Held, mein Retter in Uniform, der Mann auf den ich immer stolz war und das habe ich ihm auch gesagt. So oft. Ich war da, wenn er schreckliche Bilder mit nach Hause gebracht hat. Ich wusste, dass er sensibel ist, vielleicht zu sensibel für den harten Job – aber er WOLLTE doch so von Herzen Polizist sein…
Ich frage mich unablässig, wo ich hätte anders reagieren können/sollen/müssen… Was hätte ich tun können… Wo liegt meine Schuld…
Ich bin froh, diesen Artikel gefunden zu haben. Er ist kein Trost, aber er vermittelt mir, dass ich vermutlich einfach machtlos, nicht aber schuld war und bin…
Ich bewundere Sie/Euch so sehr. Und ich kann nicht in Worte fassen, welch großen Respekt ich vor der Arbeit der Polizei habe und auch vorher schon hatte.
Danke – für Euren Einsatz, für alles, was Ihr ertragen und aushalten müsst und dafür, dass Ihr auch immer wieder auf den MENSCHEN in der Uniform aufmerksam macht…
In Trauer, aber mit herzlichem Gruß an alle Polizistinnen und Polizisten, die für uns alle da sind…”
—————–
Aus Rücksicht auf die Beteiligten haben wir Namen, Orte und Daten aus dem Leserbrief entfernt. Mit der Autorin stehen wir auch weiterhin in Kontakt. Sie ist und namentlich bekannt, möchte jedoch anonym bleiben.
Wir wünschen der Autorin, wie auch den Angehörigen und Kollegen viel Kraft in dieser schweren Zeit und dass der Schmerz irgendwann erträglicher wird! Wir sind in Gedanken bei Euch…
Lieber Kollege, wir hoffen, da wo du jetzt bist, geht es Dir besser und Du hast die Erlösung gefunden, die Du Dir erhofft hast. Für uns bleibst Du unvergessen… ⚫️⚫️
Pingback: Fanpost aus unserer Mailbox von Denise – Polizist=Mensch
Hallo,
In meiner Familie ist 2008 ein Suizid passiert… Mein Onkel hat sich aufgehangen auf dem Dachboden. Seine juengste Tochter von insgesammt 4Toechtern hat ihn gefunden…
Er hatte schwere Depressionen..hatte Angst vor Alltags Armut obwohl er eigentlich einen guten Job damals hatte (meine fuer Siemens hat er gearbeitet). Ich bin in dem Haus aufgewachsen wo er sich umgebracht hat.. 4j SPAETER war seine 2.juengste Tochter so am Boden das Sie mir gegenüber auch Suizid Empfindungen auesserte, fuer mich war Sie wie eine Schwester und ich hatte ab da wahnsinnige Angst um Sie.. Sie starb etwa 6mon beim Autounfall.. Der Fahrer hatte ejnen Sekundenschlaf und krachte gegen ein Baum. ER war ihr Schwager und die Frau bzw Schwester war mit im Auto hat aber überlebt…
Nun es ist niemanden seine Schuld wenn sich jemand umbringt.. So lang man weiss das man doch alles getan hat um ein Partner zu sein oder aber Ehefrau oder Ehemann, was nicht heissen soll das man das Kreuz komplett tragen muss, Nein es ist vielmehr das man da ist und ehrlich miteinander umgeht.. Und mehr geht nicht.. Die Gefuehlswelt des anderen liegt nicht komplett in der Hand des Gegenübers, jedoch beeinflusst man sich gegenseitig.. Wir alle beeinflussen und lassen uns beeinflussen, daß geschieht automatisch weil es eben zum Menschen dazu gehört, es liegt in der Natur.. Wir sind, so hörte ich mal, soziale Wesen.. Ausser es kommt jemand oder irgentetwas (zb Krieg,Vergewaltigung, Mord,heimatlos, Gewalt etc) und macht das kaputt bevor es wachsen kann oder eben nie Chance hatte zu wachsen..
Ein Suizid ist der Ausweg.. Der letzte Ausweg nach einer langen Reise von hoffen und Hoffnungslosigkeit… Und vielleicht sollte man das als Symbol fuer unsere Gesellschaft als Mantra mit sich tragen, das wir einfach versuchen uns und andere ernst zu nehmen, und auch uns stets daran erinnern ein Auge dafuer zu haben bzw zu behalten wenn Mitgefühl benötigt wird oder aber ein helfender Rat, oder einfach eine kleine Nettigkeit wie zb eine Kippe dem Obdachlosen schenken.. Auch wenn es kein Apfel ist..
Naja alles Gute..