Gedanken einer Polizistin: Danke an die, die danke sagen!
“Ich versehe meinen Dienst in einer Großstadt im Innenstadtbereich und bin noch nicht lange dabei. Aber Fakt ist: Ich liebe meinen Beruf. Jeden einzelnen Dienst. Jeden einzelnen Einsatz. Jeden einzelnen Moment.
Natürlich. Manchmal würde ich lieber ausschlafen, statt zum Frühdienst zu fahren. Manchmal würde ich gerne mittags in Ruhe kochen und nachmittags etwas unternehmen, statt zum Spätdienst zu fahren. Manchmal würde ich lieber auf die Couch, statt zum Nachtdienst zu fahren. Und am Wochenende würde ich manchmal lieber feiern gehen, statt Wochenenddienst zu versehen.
Aber sobald ich in meine Uniform schlüpfe, sind die Gedanken daran vorbei. Ich setze mich in den Streifenwagen und fahre durch die Stadt – damit ihr alle genau das machen könnt, worauf ich vor Dienstbeginn vielleicht mehr Lust gehabt hätte.
Ich helfe jedem, der meine Hilfe benötigt und auch denen, die vielleicht noch nicht wissen, dass sie meine Hilfe benötigen werden. Dafür, dass ich helfe, werde ich von vielen beleidigt, angepöbelt und manchmal sogar angegriffen. Damit komme ich klar, weil ich weiß, dass das alles zu 99 % gegen meine Uniform bzw. das, was auf der Uniform steht und nicht gegen mich persönlich gerichtet ist.
Als ich mich neulich für einen Freitag-Nachtdienst umgezogen habe, habe ich nebenbei mit einem guten Freund geschrieben. Er fragte, was ich den Abend über noch so machen würde und ich erzählte, dass ich auf dem Weg zum Dienst war.
Freitag-Nachtschicht. Einer der Dienste, in denen viele „Gewaltdelikte“ passieren. Alkoholisierte, aggressive Menschen suchen den Streit mit anderen. Und wenn wir helfen, suchen sie den Streit mit uns.
Als ich ihn fragte, was er den Abend über machen würde, sagte er mir genau das, was ich lieber hätte machen wollen: Er verbrachte den Abend auf der Couch und erholte sich von seiner Arbeitswoche. Auch meine Woche war bis dahin sehr anstrengend gewesen, aber sie war noch nicht vorbei. Einen Dienst musste ich noch machen. Ich muss zugeben, für einen kurzen Moment war neidisch auf ihn.
Doch dann schrieb er etwas, was meine Laune und Motivation hinsichtlich des kommenden Nachtdienstes um 100, wenn nicht sogar um 200 % steigerte:
„Ich lege mich entspannt auf die Couch. Was ich dank Menschen wie dir machen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass mir etwas passiert.“
Zugegeben, ich war gerührt. So etwas hört man selten. Im Dienst gibt es zwar ein paar wenige Menschen, die sich für unsere Hilfe bedanken, aber wie bereits erwähnt – das ist eher die Minderheit.
Doch genau für diese und wegen dieser Menschen mache ich meinen Job. Deswegen liebe ich meinen Beruf. Jeden einzelnen Dienst. Jeden einzelnen Einsatz. Jeden einzelnen Moment. Weil ich weiß, dass es Menschen gibt, die auf unsere Hilfe bauen und vertrauen. Und diese auch zu schätzen wissen.
Aus diesem Grund möchte ich DANKE sagen, an die Menschen, die uns danke sagen!“
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Die Kollegin ist uns namentlich bekannt, möchte jedoch anonym bleiben.
Danke an all die Staatsbediensteten, die ihren Job einfach so machen, ohne sich in Mitleids-Blogs Symphatien erquatschen zu müssen.