Ein Polizist berichtet: Mein Einsatz im Hambi und wie ich ihn sehe
“Man mag über die Abholzung denken was man möchte, ob es nun Recht oder Unrecht ist. Für mich zumindest muss ich ganz ehrlich sagen, gibt es weitaus größere Probleme, denen wir uns mit voller Inbrunst widmen sollten.
Natürlich ist unsere Umwelt wichtig, dies möchte ich auch nicht bestreiten. Aber mal ehrlich, 100 Hektar Wald, um die es jetzt noch geht, werden unser Klima nicht beeinflussen. Ich möchte auch nicht für einen Konzern sprechen, aber was hier im Gegenzug geschaffen wurde, darf man nicht vergessen.
Nun ja, nun aber zum eigentlichen Thema…
Seit einigen Tagen bin ich nun im Hambi eingesetzt und ich muss sagen, dass man hier eigentlich alles erlebt… Von Verständnis für uns, aber eben auch tiefste Ablehnung und Hass. Es gibt hier die, die protestieren und friedlich dabei sind. Die hören, wenn wir Ansagen machen und diesen auch Folge leisten.
Doch dann gibt es auch diejenigen, die mit Fäkalien auf uns werfen, die uns Mord an dem Verunfallten jungen Mann vorwerfen, die uns beschimpfen, beleidigen. Steine und Flaschen fliegen. Stahlkugeln werden mit Zwillen auf uns geschossen. Wir kennen dies ja schon, naja bis auf die Fäkalien, und können damit umgehen.
Kot und Urin werden in Eimern gesammelt und auf uns gekippt. Dies ist schon seit Tagen immer wieder so. Mal mehr, mal weniger. Man muss auch dazu sagen, dass diese sogenannten Aktivisten genau wissen was sie zu sich nehmen müssen, dass der Kot eher flüssig ist und ehrlich gesagt auch erbärmlich stinkt. Pfefferminzöl und Desinfektionsmittel sind derzeit meine ständigen Begleiter. Vielleicht sind dies gerade Informationen die ihr nicht lesen wollt, aber ihr solltet es wissen.
Des Weiteren habe ich gesehen wie der Wald teilweise zugemüllt wurde.. Sorry, aber auf der einen Seite sich für die Umwelt einsetzen wollen und dann den Müll liegen lassen, passt nicht zusammen.
An dem Tag, als der junge Mann abgestürzt ist, war ich zwar nicht in der Nähe, aber auch nicht so weit entfernt um die Parolen, die gerufen wurden, zu überhören. Es war blanker Hass der gegenüber uns aus dem Gerufenen heraus zu hören war. Es war ein bedauerlicher und sehr tragischer Unfall, der auch uns zutiefst geschockt hat. Auch an uns geht dies nicht spurlos vorbei.
Des Weiteren werden wir kritisiert, dass wir Spaziergänger nicht in den Wald lassen. Man muss dabei aber sehen, dass der Hambacher Forst als gefährlicher Ort eingestuft wurde, wegen oben genannter Angriffe. Kollegen wurden hier verletzt, Angriffe auf RWE Mitarbeiter gestartet.
Polizeigewalt wird gerufen, wenn wir unmittelbaren Zwang anwenden müssen, weil Personen sich unseren Anweisungen widersetzen. Die Besetzung ist illegal und das ist Fakt. Gerichte haben für die Räumung entschieden und es ist Aufgabe von uns, der Exekutive, dies auch um- und durchzusetzen. Es wurden immer wieder Ansagen gemacht, dass, wenn unseren Anweisungen nicht Folge geleistet wird, Aktionen von uns gestartet werden. Wer sich dann sperrt, meint eine Polizeikette durchbrechen zu müssen oder uns angreift, muss mit den Folgen leben.
Ich denke, Kollegen die hier länger eingesetzt sind können noch weitaus mehr erzählen als ich. Vielleicht gehen sie ja auch diesen Weg und erzählen ihre ekligen oder auch schönen Geschichten aus dem Hambi.
Dieser Einsatz wird uns noch Wochen beschäftigen, sei es hier vor Ort oder wenn wir wieder zuhause sind. Neue Kollegen werden nachrücken für die, die nach Hause zu ihren Familien dürfen.
Wir hoffen hier alle, dass die Lage nicht weiter eskaliert. Es ist genug passiert…
Ich weiß, ich werde für meinen Text nicht nur positive Kommentare ernten, aber es ist wie im Dienst. Ich kann sehr gut damit leben.”
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Der Kollege ist uns persönlich bekannt, möchte jedoch anonym bleiben.
Die Bilder zeigen Müll und Unrat, den die gewaltbereiten “Aktivisten” in dem Wald hinterlassen, den sie eigentlich schützen wollen. Das letzte Bild zeigt den renaturierten Bereich, den RWE für die Abrodung des Hambacher Forsts erstellen musste.
Genau wie sie es schreiben, es gibt erheblich größere Probleme als die 100ha Wald. Aber der Kampf um diese ist der symbolische Kampf für ein Umdenken.Fäkalien zu schmeißen geht gar nicht. Keine Frage.Was aber auch nicht geht, ist:- Presse bei der Arbeit behindern- Trauernden Aktivisten freie Bewegung zusagen, dann aber festsetzen- Über Gegengewichte lügen und als Fallen beschreiben- Aus gefundenen Plastikflaschen Unterstellungen für Molotowcocktails machenDas auf so ein Verhalten eine Antwort folgt, wundert mich nicht. Also ja, du hast recht mit dem Text, aber zu wenig an die eigene Nase gepackt
Gut, dass jeder in unserem Land seine Sicht der Dinge äußern kann. Das Bild vom hinterlassenen Unrat der Baumhausbewohner spricht aber eine deutliche Sprache. Überzeugte Aktivisten würden keinen Müll im Wald verstreuen, den sie eigentlich schützen wollen.- Ich bin übrigens auch gegen die Abholzung des Hambacher Waldes, finde es aber gut, dass die Baumhäuser jetzt geräumt u. beseitigt werden. Die Baumhäuser haben im Wald nichts zu suchen.
Zunächst möchte
ich Ihnen und all ihren Kolleginnen und Kollegen meinen Respekt
aussprechen und für Ihre Arbeit danken. Ich war selbst lange zeit
ein friedlicher Umweltaktivist, aber mir war immer klar, dass der
Rechtsstaat ein hohes Gut ist, auch wenn mir Einzelentscheidungen
missfallen. Über Gewalt müssen wir gar nicht diskutieren den auch
wenn Extremisten meinen die Gewalt richte sich gegen den Staat und
seine Repräsentanten trifft es doch den oder die Beamtin persönlich.
Ich möchte aber zwei Aspekte am Blogeintrag kritisieren. 1) Es geht
nicht um 100 Hektar Wald, sondern um 1,3 Milliarden Tonne Kohle,
südlich des Hambacher Forst. Laut RWE ist der Hambacher Forst ein
Sperrriegel. Sollten sich die Besetzer durchsetzen hätte dies also
durchaus einen Effekt, vom politischen Signal ganz zu schweigen. 2)
Die Bildliche Gegenüberstellung von „Unrat der Aktivisten“ und
„von RWE renaturiertem Bereich“ empfinde ich als irreführend.
Denn auch hier geht es um die Dimensionen RWE hat 60 km² abgebaggert
aber mit Sicherheit hat RWE nicht in dieser Größenordnung
renaturiert. Das ist auch gar nicht möglich. Die Kohle ist ja
verbrannt. D. h. Es fehlt schlicht und ergreifend der Untergrund.
Daher wird das Restloch in einen der größten Seen Deutschlands
verwandelt. Inwieweit dieser dann ökologisch wertvoll oder stabil
ist, steht in den Sternen. In meinen Augen sind die
Renaturierungsmaßnahmen daher nur ein Feigenblatt.
Gewalt ist keine Lösung, egal von welcher Seite. Aber es geht hier nicht
“nur” um 100 Hektar Wald. Die Verbrennung der Braunkohle in schlimmsten
Dreckschleudern die RWE zu bieten hat, sorgt für eine
Umweltverschmutzung und Gesundheitsschädigung die verboten gehört. Zudem
schon fest steht, das wir darauf nicht mehr angewiesen sind. Und das
Loch, wenn es denn mal mit Wasser voll läuft, wird durch ausgeschwämmte
Schadstoffe aus dem Boden verseucht sein. Beispiele gibt es schon im
Rhein-Erft-Kreis, eine braune Brühe die gekalkt werden muss um darin
schwimmen zu dürfen.
” Des Weiteren habe ich gesehen wie der Wald teilweise zugemüllt wurde.. Sorry, aber auf der einen Seite sich für die Umwelt einsetzen wollen und dann den Müll liegen lassen, passt nicht zusammen.” Die räumen den Müll im Gegensatz zu den Einsatzkräften vor Ort natürlich wieder weg: https://twitter.com/sonntagsflo/status/1047488182344933376Und wenn die Polizei in ihren Rüstungen erscheint und AktivistenInnen nichts der gleichen tragen und sich nicht mal vermummen dürfen, dann greifen sie natürlich zu allen Mittel und werfen, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen, mit dem was gerade so da ist. Viel schlimmer ist, dass sich die öffentliche Presse darüber empört und riesen groß in den Zeitungen steht, dass PolizistInnen mit Kot beworfen werden, aber über Polizeigewalt kein Wort verloren wird. Wegtragen ist bei einem friedlichen Protest völlig in Ordnung, aber Schlagen, Pfefferspray, AktivistInnen in die Barrikaden drücken und fasst die Augen ausdrücken, das muss nicht sein.