„Tragende Rolle“: Polizei als Spielball unterschiedlicher Interessen
Denn gestern entschied das Oberverwaltungsgericht Münster, dass RWE den Wald vorerst nicht weiter roden darf. Für den Konzern eine herbe Schlappe, der darin mündete, dass die Konzernleitung eine Gewinnwarnung ausgab.
Ein Sieg für die friedlichen Umweltaktivisten auf ganzer Linie. Doch wer denkt, dass sich die Sache damit erledigt hat, der irrt. Heute fand und findet eine Großveranstaltung im Hambacher Forst statt, zu dem Tausende gekommen sind.
Obwohl die Polizei Sicherheitsbedenken hatte und deswegen die Veranstaltung wegen fehlenden Sicherheitskonzeptes verbot, wurde dieses Verbot (ebenfalls gestern) vom Verwaltungsgericht Aachen einkassiert.
So ist die Polizei auch heute wieder im Großeinsatz in dem Waldstück und muss mal wieder völlig unterschiedliche Interessen schützen, steht aber letzten Endes zwischen den Fronten.
Polizei als Spielball unterschiedlicher Interessen, und das in mehrfacher Hinsicht. Einmal zwischen politischen und wirtschaftlichen Interessen und der jeweils nicht vorhersehbaren Rechtslage und andererseits zwischen den zuvor genannten und insbesondere den gewaltbereiten Extremisten (nicht den friedlichen Umweltaktivisten). Nicht zu vergessen die Anwohner im dortigen Bereich, die auch so langsam die Schnauze voll haben.
Fürwahr ein sch…. Job!
Dies hat Tomicek mal wieder sehr treffend in seine Karikatur zusammen gefasst.
Deshalb ist es gut, wenn auch die Polizei, als Teil der Gesellschaft, das erkennt und deutlich artikuliert.Die Polizei ist unverzichtbar, aber wir alle, und irgendwie auch sie selbst, müssen sich dafür stark machen, dass sie nicht für ganz andere Interessen missbraucht und verheizt wird.Wie das gelingen kann, ist keine leicht zu beantwortende Frage. Aber es lohnt sich, zumindest ernsthaft darüber nachzudenken. Schließlich ist es oft ein schmaler Grat zu entscheiden, auf welche Seite man sich stellt, und je nach Thema können die Allianzen ganz anders aussehen. Aber dann sollte man sich wenigstens nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen.