Informationssicherheit: Kein WhatsApp mehr auf Diensthandys
WhatsApp ist der bekannteste Messenger weltweit, der wohl auf den meisten Handys installiert sein dürfte. Zwar gibt es Alternativen, kostenpflichtige wie kostenlose, doch die haben sich nicht durchsetzen können, Und das, obwohl WhatsApp zum von Datenschutzskandalen geschüttelten Facebook-Konzern gehört.
In Nordrhein-Westfalen war es daher bereits 2014 per Erlass verboten worden, diesen Messenger für dienstliche Belange zu nutzen. Zu groß waren die Bedenken, was mit den Daten geschieht, die darüber versendet werden. Doch daran gehalten haben sich wenige, denn es war einfach zu praktisch damit Bilder oder Informationen zu versenden.
Mal schnell das Bild eines Vermissten an die Kollegen geschickt, oder das Bild einer Person, die sich im polizeilichen System befindet, um die Identität abzugleichen. Es geht schneller, die Polizisten werden nicht länger als notwendig in der Maßnahme gebunden, es ist zeitgemäßer.
Mangels Alternativen nutzten die Polizisten weiterhin WhatsApp, doch damit soll jetzt Schluss sein. Das Innenministerium hat aus Sicherheitsgründen verfügt, dass der Messenger auf Diensthandys nicht mehr installiert werden kann. Eine technische Sperre soll das verhindern.
Das hindert Polizisten aber nicht daran, ihr privates Handy zu nutzen, um Informationen schnell weiter zu geben. Diensthandys haben sowieso die wenigsten, also bleibt alles erst einmal wie gehabt.
“Wir werden in absehbarer Zeit auf den Diensthandys der Polizei einen eigenen Messenger installieren, der eigens auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist und der den Sicherheitsstandards entspricht”, heißt aus dem Innenministerium. Aber wie gesagt, die wenigstens Polizisten haben Diensthandys und das wird auch wohl erst einmal so bleiben – nicht nur in NRW.
Wie wäre es eigentlich, wenn die Polizeien in Deutschland (ja, alle 17) gemeinsam einen Messenger entwickeln würden? Einer, der den Sicherheitsanforderungen genügt, das Speichern von Bildern und das Erstellen von Screenshots verhindert und den man zudem auch auf dem privaten Smartphone installieren könnte, mit Servern beim BKA, über die die Nachrichten zugestellt würden.
Technisch sollte das kein Problem sein und so würden die Kollegen, die kein Diensthandy haben oder bekommen werden, nicht ausgeschlossen von dienstlichen Unterhaltungen. Man kann nicht erwarten, dass die Kollegen 2019 mit Mitteln arbeiten, die schon 20 Jahre überholt sind und jeder andere hat die modernste Technik.
Denn eines sollte klar sein, dienstliche Informationen sollte auch im Kreise derer bleiben, für die sie berechtigter Weise gedacht waren.
Es gibt schon fertige, datensichere Messenger. Signal ist so einer. Kostenlos, open source und mit geprüften Quellcode. Keine Datenübermittlung im Klartext an Dritte. Perfekt für den Dienstgebrauch.
Da müsste gar nicht groß was neu entwickelt werden, es gibt sowas schon seit Jahren als freie Software, einfach Jabber (XMPP) oder Matrix (wird vom französischen Staat mittlerweile eingesetzt) verwenden. Passende Server in den Präsidien oder Landespolizei-Infrastrukturen installieren und entsprechende Apps auf die Smartphones und Computer.