Gedanken von Caro: Die aktuelle Lage bereitet mir Sorgen – Auch wir haben das Recht heil nach Hause zu kommen
“Die aktuelle Lage lässt mich besorgniserregend in die Zukunft blicken. Ich bin demnächst fertig mit meinem Studium bei der Polizei und habe mich bewusst für den Beruf entschieden. Ich habe mich dafür entschieden, weil ich die Welt – oder zumindest den Teil dem ich zugewiesen werde – zu einem besseren Ort machen möchte.
Aufgabe der Polizei ist es Gefahren abzuwehren, Straftaten zu verfolgen und präventiv zu wirken. Und das zum Wohle ALLER.
Ich habe durch die Medien das Gefühl, dass die Wut gegen die Polizei in anderen Ländern Ausmaße annehmen, die nicht mehr wirklich etwas mit Meinungsfreiheit bzw. Ausübung der Grundrechte zu tun hat.
Meine Kinder sitzen zu Hause und fragen mich besorgt, ob ich auch demnächst, wenn ich mein Verwendungspraktikum im Streifendienst antrete, mit so viel Gewalt und Hass gegen mich rechnen muss. Ich wünschte, ich könnte meinen Kindern sagen, dass sie keine Angst haben müssen und ich verspreche, wieder gesund Heim zu kommen. Kann ich aber nicht.
Ich wünsche mir so sehr, dass die Gewalt gegenüber Polizisten und vor allem die Verallgemeinerungen nicht überhand nehmen. Da stecken auch Menschen in den Uniformen.
Jeder von uns hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf freie Meinungsäußerung, auf Versammlung und die Polizei ist da, um die Ausübung eurer Rechte zu gewährleisten. Aber auch wir haben Rechte.
Meine Kinder haben ein Recht ihre Mama unversehrt und gesund nach der Schicht in die Arme nehmen zu können. Ich habe ein Recht alle Lebensphasen meiner Kinder gesund und unbesorgt mitzuerleben und die Pflicht für meine Kinder und alle da draußen ein lebenswertes Umfeld zu schaffen.
Ich finde es können nicht genug Bilder von Polizisten durch das Netz gehen, die sich mit den Demonstranten solidarisieren und zeigen, dass sie für ALLE da draußen da sind!
Die Polizei ist nicht gegen das Volk, sondern “Dienstleister” für das Volk.
Euch wurde das Fahrrad gestohlen? Wir fahnden danach und wenn wir erfolgreich sind, dann gibt es euer Eigentum zurück. Ihr seid Opfer von Straftaten geworden? Wir ermitteln nach den Tätern und arbeiten der Judikativen zu. Ihr fühlt euch nicht sicher, euch ist Unrecht widerfahren oder ihr habt Angst vor irgendwas/irgendwem? Wir kümmern uns darum um euer Sicherheitsgefühl wieder zu stärken.
Nur bitte vergesst eins nicht:
Wir verkörpern zwar die Exekutive aber sind auch Menschen.
Meine Kollegen und meine Person haben alle ein Recht, abends gemeinsam mit der Familie beim Abendbrot zu sitzen, den Kindern im Bett Geschichten vorzulesen, gemeinsam mit Freunden eine unbeschwerte Freizeit zu genießen und vor allem gesund zu bleiben!
Ich starte demnächst in mein praktisches Polizeileben. Und trotz meiner Besorgnis über die aktuellen Geschehnisse, steht für mich eines fest:
Ich bleibe weiter meinem Traumberuf treu! Für euch, für meine Kinder, für alle!
Bleibt gesund und gebt aufeinander Acht!
Liebe Grüße, Caro”
Dass die Demonstrationen, nichts mehr mit Ausübung der Versammlungsfreiheit zu tun haben, die Hasstiraden, Beleidungen in den “sozialen” Netzwerken auch nicht zur freien Meinungsäußerung gehören, äußere ich überall schon seit langem. Abgesehen davon kann die Polizei auch nur dann strafverfolgen, wenn es im Gesetz steht, nicht verjährt ist etc pp. Nach meiner Auffassung dürften manche Straftaten beispielsweise nicht verjähren. Hier ist aber die Legislative gefragt, nicht die Exekutive. Mittlerweile werden selbst die Rechte der Polizeibeamten nach und nach unterwandert und beschnitten. Ich denke da an das jüngst beschlossene Antidiskriminierungsgesetz in Berlin. Umfassend diskutiert hier.
Die Medienberichterstattung schürt teilweise noch die Verallgemeinerungen, sodass alle Angehörigen einer Berufs oder Personengruppe diffamiert werden. Selektion auf die Personen, die sich tatsächlich fehlverhalten haben, findet in den seltensten Fällen statt. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben, doch es ist immer mehr so, dass man für diese täglich eintreten muss für sich und andere. Denn sonst wird das Ungleichgewicht, was wir mittlerweile sowieso im sozial gesellschaftlichen Bereich haben, immer größer. Alleine in Bezug auf Grenzen der Meinungsfreiheit trampeln etliche Personen täglich gnadenlos hinweg, nicht nur in den sozialen Medien und auch nicht nur gegenüber Einsatzkräften. Die Mitarbeiter in Supermärkten beispielsweise und anderen öffentlichen Einrichtungen erleben mittlerweile exakt genau dasselbe. Es müssen Mitarbeiter dort die Hälfte an Arbeitszeit für Endlosdiskussionen mit uneinsichtigen Bürgern bzgl der Coronaverordnung aufwenden, obwohl sie die Regeln nicht beschlossen haben. Teilweise läuft das Ganze dann völlig aus dem Ruder. Ich kann der Polizeianwärterin nur zustimmen. Die Zustände werden sich jedoch nicht zum Positiven wenden, wenn dazu innerhalb unserer Gesellschaft zu viel geschwiegen und toleriert wird. Es reicht nicht, wenn sich einige wenige darüber aufregen und versuchen es zu ändern.