Offener Brief von Dominik Meier: Hoffentlich wird aus der verbalen Brandstiftung kein Flächenbrand
“Liebes Polizist=Mensch-Team,
ich bin kein Polizist, sondern ‚nur‘ ein Bürger. Und ich möchte Ihnen angesichts der öffentlichen Diffamierungen der letzten Wochen ein paar Worte schreiben.
Was die SPD-Führung und selbsternannte Bürgerrechtler seit einiger Zeit von sich geben, wurde mittlerweile von der ‚taz‘ getoppt. Ich glaube nicht, dass sich außer in antifaschistischen Kreisen eine so radikale und widerwärtige Erniedrigung und Entmenschlichung von Polizeibeamten finden lässt. Ein trauriger Tiefpunkt für den Journalismus.
Ich weiß ganz ehrlich nicht, was man dazu schreiben soll. Den Menschen, die ein solches Gedankengut predigen, kann man mit Argumenten sowieso nicht mehr beiwohnen. Schließlich hat schon vor langer Zeit ein bekanntes Mädchen festgestellt: ‘Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt.’
Und wenn man sich selbst für unfehlbar hält, überall grenzenlosen Rassismus sehen will und keine andere Erklärung für das eigene Unglück findet außer der absurden Schuld anderer, dann braucht man ein Feindbild. Und leider trifft das in den meisten Fällen die Polizei. Diejenigen, die immer da sind.
Mein Vater ist Polizist und er ist der mutigste, gerechteste, ruhigste und auch gutmütigste Mensch, den ich kenne. Seit ich denken kann, habe ich Hochachtung vor ihm und dem, was er tut, auch wenn er oft traurig und wütend ist, wenn er beleidigt, bespuckt, angegriffen wird. Oder wenn ihm oder seiner Familie ganz selbstverständlich mit schlimmsten Straftaten und dem Tod gedroht wird.
Auch viele meiner Freunde sind Polizisten. Sie machen ihren Dienst, schieben Überstunden ohne Ende und handeln es in einem Nebensatz ab, wenn ihnen mal wieder eine Eisenstange in den Rücken gerammt wurde.
Sie stehen Tag für Tag auf und arbeiten in ihrem Beruf und ihrer Berufung. Sie sind an vorderster Front, wenn es knallt. Und ihnen ist dabei vollkommen egal, ob die Menschen da schwarz, weiß, christlich, muslimisch, Männer, Frauen, hetero, schwul oder sonst etwas sind.
Wir haben in Deutschland das immense Privileg, dass immer jemand kommt, wenn man Hilfe braucht.
Dass auch ein Linksradikaler oder Neonazi von den Polizisten beschützt wird, auf die er eben noch Molotow-Cocktails geworfen hat. Dass auch zu Frau Esken und der Urheberin des hetzerischen ‚taz‘-Artikels Beamte kommen, wenn sie Hilfe brauchen. Dass sie sie genauso behandeln wie alle anderen.
Unsere Gesellschaft ist wohlstandskrank. Die Menschen haben keine echten Probleme mehr; nichts mehr, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Zumindest augenscheinlich und in ihrer kleinen Welt. Das große Ganze sehen sie nicht. Sie wollen es sich leicht machen. Menschen sind gut darin, es sich leicht zu machen. Früher gab es das auch schon. Man braucht ein Ventil für das eigene Unglück. Hexen, Zigeuner, Juden.
Wer Polizisten so diffamiert und haltlos angreift, argumentiert wie die schlimmsten Verbrecher der Menschheitsgeschichte – und fühlt sich genau wie sie im Recht. Es ist traurig, dass das vor lauter Überheblichkeit und Arroganz nicht erkannt wird.
Für alle anderen bleibt nur zu hoffen, dass aus dieser verbalen Brandstiftung kein Flächenbrand wird.
Viele Grüße, Dominik Meier”
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