Polizei vielsprachig: Polizistin versteht sexuelle Beleidigung auf arabisch
Seit einigen Jahren bemühen sich sämtliche Polizeien darum, junge Polizisten mit Migrationshintergrund einzustellen, sofern sie denn für den Polizeidienst geeignet sind. Diese Bemühungen tragen mittlerweile Früchte, die im dienstlichen Alltag von Vorteil sein können, wie im folgenden Fall.
Am vergangenen Wochenende war eine Streife der Polizei in der Innenstadt von Ahaus (Nordhein-Westfalen) im Einsatz. Es ging zwar “nur” um einen Falschparker, aber um einen notorischen, wie die Beamten wussten. Der Fahrer parkte wie selbstverständlich in der Fußgängerzone und das nicht zum ersten Mal.
Während der Polizeikontrolle in Anwesenheit mehrerer Männer sprach einer jener sexuelle Beleidigungen gegenüber der anwesenden Polizistin aus. Womit der Mann wohl nicht gerechnet hatte: Die Beamtin verstand sehr wohl, was er sagte und so folgte, was folgen musste.
Auch wenn sich der Mann davon zunächst wenig beeindruckt zeigte und weiterhin verbal provozierte, notierte die Polizistin seine Personalien und fertigte eine Anzeige wegen Beleidigung auf sexueller Grundlage.
Karma strikes back… hoffentlich wird das Verfahren von der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht nicht wegen geringer Schuld gleich wieder eingestellt. Gewalt fängt nämlich mit Worten an.
“Gewalt fängt nämlich mit Worten an”…
und die gewählten Worte, der Habitus gegenüber seinen Mitmenschen und auch der einschreitenden Polizei sprechen Bände über die innere Einstellung derart agierender, respektloser Leute.
Wir haben die schwierige Aufgabe, inmitten eines (vielleicht in seiner Vehemenz auch nur scheinbar und insbesondere im Web anzutreffenden?) “die Polizei ist rechts und die von der Polizei Kontrollierten sind immer brave Mitglieder der offenen Gesellschaft”-Diskurses trotzdem gegen solcher Aggressoren vorzugehen. Leider vermehrt von einem wahrheitsentrückten Fokus auf rechtsstaatliches Handeln begleitet.
Es bleibt tatsächlich zu hoffen, dass man nicht auf einen Richter trifft, der argumentiert, der Täter hätte das ja nicht gemacht, wenn er gewusst hätte, dass die Kollegin Arabisch versteht. Wundern würde es wohl nicht mehr…
Ansonsten:
Allen ein gutes, hoffentlich etwas besseres neues Jahr. Bleibt gesund und tapfer!
Euer PolarÜ (Polizist aus rechtsstaalicher Überzeugung)
Hoffen wir, die angesprochene Vehemenz der erwähnten Zuschreibungen an die Polizei durch Hohlbratzen oder mittelmäßige Miesmacher, politisch unterfütterte Trolle und diverse Störfrequenzler bleibt auch in Netzmedien.
Ich kann solche Beobachtungen bestätigen.
Lese es häufig in Kommentarspalten leider auch halbwegs harmloser Netzzeitungen. Man kann nur sein Bestes versuchen, dagegen an zu erklären, das Bild grade zu rücken, die Verfasser zum Nachdenken zu bringen, zum Begreifen, wem sie dies Unrecht antun.
Erfahrungen teilen … ich kenne Polizei anders,sie stehen vor und hinter unserem Recht,dem Staat, der freiheitlich-demokratischen, im Konsens geschätzten Werteordnung,sie schützen diese,als auch uns vor Seiten, Strömungen oder Extremismen, z.Bspl. “rechts“.
Differenzierungsvermögen bei Schmähkritikern zu schöpfen bleibt schwierig.Man braucht eine Himmelsladung voll Geduld, und eine gute Kiste voll Nerven. Manchmal ist es, wie die Suche nach dem selten gewordenen Neuron. O_o
Bestes Neues, bleib/t gesund & patrol safe!
Weil Menschenwürde keine Geringfügigkeit kennt,darf sie doch an sich nicht mit Geringschätzung in einem Verfahren “wegen geringer Schuld“ gewichtet werden.Gerade sexistische Beleidigungen erhalten durch diesen Faktor eine demütigende Schwere. Als Frau (mit Migrationshintergrund) mit sexuellen Beleidigungen beworfen zu werden, bringt eine zusätzlich diskriminierende Intersektionalität in die Gewichtung ein.
Es möge hoffentlich die Staatsanwaltschaft so ähnlich genau hinsehen.
Eine zweite, dritte, weitere Sprache und Kultur zu kennen, mit offenem Interesse kennen lernen zu möchten,ist ein Win-win für wenigstens 2.
Med vennlig Hilsen,
feasghar breagha,
as-salamu alaikum