Landwirt tot aufgefunden: Polizisten füttern hungernde Kälber
Bei manchen Einsätzen liegen Freud und Leid nah beieinander. Die folgende Geschichte, kürzlich so geschehen, hat beides. Wichtig ist, Mitgefühl zu haben und im richtigen Moment das Richtige zu tun, wie bei diesem Vorfall.
Der Mitarbeiter einer Milchproduktionsfirma alarmierte die Polizei. Seit zwei Tagen hatte er einen Landwirt in Claußnitz (Sachsen) nicht mehr gesehen. Er machte sich Sorgen, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Wie immer in diesen Fällen machte sich eine Streife sofort auf den Weg zum Bauernhof, um nach dem Rechten zu sehen.
Tatsächlich war der schlimmste anzunehmende Vorfall eingetreten, die Polizisten konnten den Landwirt nur noch tot auffinden. Er war offenbar schon vor ein paar Tagen verstorben. Nichts deutete offensichtlich auf ein Verbrechen hin, dennoch wurden nun die notwendigen Maßnahmen getroffen.
Die Kriminalpolizei wurde informiert, um die Todesermittlungen aufzunehmen. Dann wurde den Angehörigen die Todesnachricht überbracht. Bis hierhin so traurig, bis hierher normale Polizeiarbeit.
Doch da waren noch die 20 Kälber, 40 Kühe und ein Bulle, die hungernd im Stall standen und schrien. Um die musste sich auch jemand kümmern, denn sie hatten seit Tagen nichts mehr zu fressen bekommen.
Das Veterinäramt und die Agrar-Genossenschaft wurden informiert. Hier musste dringend gehandelt und Entscheidungen getroffen werden. Beide Institutionen entsandten mehrere Mitarbeiter. Was dann geschah, entnehmen wir dem Polizeibericht:
„Alle Anwesenden schnappten sich einen Milcheimer und sahen zu, wie die Kälbchen ihre langersehnte Mahlzeit verschlangen. Zudem wurden mit schwerer Technik Strohballen aufbereitet und schlussendlich die ausgewachsenen Tiere gefüttert.“
Wie es mit den Tieren weiterging, wurde von den zuständigen Behörden mittlerweile entschieden.
So vielfältig, wie das Leben – der Polizeiberuf.
Leider meist mit den eher unangenehmen Seiten des Daseins verbunden.
Um so wichtiger, die auch positiven Aspekte, die Momente der unorthodoxen Hilfe, der spontanen Aktionen, der Zusammenarbeit mit anderen, der Verbundenheit untereinander und den auch immer wieder anzutreffenden dankbaren Reaktionen der Menschen (und wie hier: Tiere) gebührend zu würdigen.
Euer PolarÜ (Polizist aus rechtsstaatlicher Überzeugung)
Finde ich super, Wenn Ihr immer wieder auch die Nöte beachtet, wo es eigentlich außerhalb des beruflichen Aufgabengebietes steht, und das Herz für Tiere gefragt ist.
Die können nicht dafür, bleiben ahnungslos zurück. Hoffe mal, die wurden weiter verteilt und haben ein Leben vor sich.
Wann uns Menschen die Stunde schlägt, können wir uns kaum aussuchen. Manches Mal ist es Glück, wenn noch einer Unregelmäßigkeit bemerkt. In Zeiten von SARS 2 CoV ist die soziale Komponente natürlich stark herabgesetzt, und öfter fraglich, wer wem regelmäßig begegnet. Nicht alle Landwirte nutzen den Ackerschnacker.