Vielsprachig auf Streife: Autofahrer gesteht Bekanntem in Muttersprache Fahrt unter Drogeneinfluss, Polizist versteht das Geständnis

4. Mai 2021 um 12:01

Vielsprachig auf Streife: Autofahrer gesteht Bekanntem in Muttersprache Fahrt unter Drogeneinfluss, Polizist versteht das GeständnisOft erweisen sich Kenntnisse, die man vor oder außerhalb des Polizeidienstes erworben hat, als nützlich. So manchem Verkehrsteilnehmer ersparte das schon einmal den Pannendienst, weil der Kollege vorher Automechaniker war.

Im folgenden Fall waren es entweder Fremdsprachenkenntnisse oder die eigene Muttersprache, je nachdem, ob der Kollegen Migrationshintergrund hat oder eine Fremdsprache erlernt hat, die dabei halfen, eine Straftat aufzuklären, die anders nicht aufgeklärt hätte werden können.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag, gegen 1 Uhr, fiel einer Streife in Mainz (Rheinland-Pfalz) ein Smart auf, der mit laufendem Motor auf einem Tankstellengelände stand. Angesichts bestehender Ausgangsbeschränkungen wollten die Polizisten wissen, ob es für den Fahrer oder die Fahrerin einen guten Grund gab, die Wohnung zu verlassen.

Als ein Mann aus dem Verkaufsraum kam und zielstrebig auf den Smart zuging, bemerkten die Polizisten mit geschultem Auge, dass dieser Ausfallerscheinungen hatte, die auf einen Drogenkonsum schließen ließen. Sie sprachen den 23-Jährigen an, doch der bestritt die Fahrereigenschaft.

An dieser Stelle wäre nun eigentlich Schluss gewesen. Die Polizisten stellten den Fahrzeugschlüssel sicher und ansonsten wäre die Fahrt, so sie denn stattgefunden hat, folgenlos geblieben, da nicht nachweisbar, wäre da nicht das Telefonat gewesen, welches der junge Mann anschließend führte.

Der 23-Jährige rief nämlich einen Bekannten an und bat ihn darum, dass dieser sein Auto abholen soll. Während dieses Telefonats erzählte er seinem Bekannten in einer Fremdsprache davon, dass er zur Tankstelle gefahren war und was für ein Glück er habe, dass die Polizisten ihm das nicht nachweisen konnten.

Zufälliger Weise sprach einer der Polizisten genau diese Fremdsprache und notierte gerichtsverwertbar das unfreiwillige Geständnis. Folgenlos wird die Fahrt also nicht bleiben und das nur, weil ein Polizist mehrsprachig auf Streife ist.