Gedanken beim Einsatz in Erftstadt: Was seid ihr für Menschen?
“Ihr kommt nicht um zu helfen, um mit anzupacken. Ihr kommt nicht um Geld, Sachgüter oder Trost zu spenden. Ihr kommt um zu GAFFEN.
Mit Euren Autos versperrt ihr dringend benötigte Rettungs- und Zufahrtswege. Ihr steht mitten auf der Fahrbahn, auf Gehwegen, Grünstreifen, auf Verkehrsinseln und auch gern mitten vor der Absperrung auf der Straße, Hauptsache nah dran! Denn wer möchte schon weit laufen, wenn er extra den ganzen Weg angereist kommt zum Gaffen. Hauptsache Ihr bleibt in Eurer Komfortzone.
Wir, die helfen wollen, Feuerwehr, Polizei, THW, Bundeswehr und alle anderen Rettungs- und Hilfskräfte, wir kommen nicht durch. Wir müssen uns im Schritttempo durch völlig verstopfte Straßen drängen, verlieren wertvolle Zeit.
Weil Ihr möglichst nah an die Katastrophe heranfahren wollt.
Weil Ihr in Euren Sommerkleidchen, kurzen Hosen und Flipflops händchenhaltend durch die Katastrophe flaniert und Bilder schießt, als wäre es ein schöner Familientag im Zoo.
Weil Ihr mit Eurer Sensationsgier und Eurem Katastrohentourismus, die bereits schwierige Verkehrslage weiter verschlimmert.Ihr kommt um Euch am Leid der Menschen, die alles verloren haben und an der Zerstörung zu ergötzen.
Was seid Ihr für Menschen?
Ich kann Euch weder als (Gott sei Dank nur leicht) Betroffene der Überflutungen, als Polizistin, noch als Mensch verstehen. Schämt Euch. Alle Hilfs- und Rettungskräfte arbeiten am Limit, stundenlang. Und ihr behindert uns, steht im Weg, klettert über Absperrungen und regt Euch noch auf, wenn wir mit lauter Sirene nah an Euch vorbei fahren.
Was seid Ihr für Menschen???
Eine Polizistin der Wache Kerpen/Erftstadt”
Ich kann es auch nicht mehr begreifen. Weder mit meinem gesunden Menschenverstand noch mit einem Versuch, Gründe zu finden, um es zu verstehen. Dasselbe gilt auch für die, die plündernd dort durch die Straßen ziehen, Einsätze behindern, das Leid der Menschen für politische Propaganda nutzen oder Einsatzfahrzeuge, die rausfahren, um zu helfen, zerstören. Wegen dieser Leute schäme ich mich meiner Staatsangehörigkeit. Wenn ich so etwas, wie oben beschrieben nur lese, könnte ich wirklich kotzen. Mich macht das echt sauer.
Sorry. Warum kann man solche Menschen nicht wegsperren, wenigstens für die Dauer des Einsatzes an einem Tag? Ich finde das einfach nur widerlich. Ich frage mich sowieso immer wieder einmal, warum es für Straftäter meist nur Bewährungs- oder Geldstrafen gibt, wenn überhaupt. Warum werden solche Leute, auch wie oben beschrieben, nicht zu Sozialstunden verurteilt, die sie unter Anleitung zu verrichten haben? Am besten in dem Bereich, wo sie keine Einsicht zeigen.
Abgesehen davon, fallen mir für oben beschriebene Leute auch keine Bezeichnungen mehr ein, die hier der Netiquette noch entsprechen würden. Selbst tierische Bezeichnungen wären hier noch eine Beleidigung für die Tierwelt.
An alle Blaulichter, mir geht es, als nicht im Einsatz- und Rettungsbereich Angestellte, ganz genauso. Ich finde solches Verhalten, wie oben beschrieben, einfach nur widerlich. Mir fehlen dafür die Worte. Diese Gaffer bräuchten wirklich wieder eine behördlich angeordnete Ausgangssperre.
Der Blaulichtfamilie und allen, die helfen, kann ich einfach nur Danke sagen. ❤
Wir wär es denn damit:
Die direkt betroffenen Gebiete und die Ränder drumherum als Sperrgebiet erklären mit einer Bußgeldandrohung i. H. v. 500 € je Person und Fall, wenn jemand – ohne Anwohner oder Helfer zu sein – dort angetroffen wird.
Ich mach mit bei den Kontrollen.
8 h in Summe am Tag, fünf in der Stunde schafft man wohl, macht pro Einsatztag und eingesetzen Kolleginnen und Kollegen 20.000 €. Allein bei einer Schicht mit z. B. 10 Kräften 200.000 €. Das eingenommene Geld geht in den Hilfs-Fond.
Widerspruch einglegen? Klar, sind doch im Rechtsstaat. Ein Schnell-Gericht für ein paar Wochen installieren, das sich sofort drum kümmert. Die Amtsrichter erhöhen dann um 30 % wegen offenbarer Uneinsichtigkeit und obendrauf die Gebühren.
Zwei Fliegen mit einer Klappe:
Das “Katastrophe-Gucken” geht rapide zurück und in den ersten Tagen kommt ein hübsches Sümmchen für den Wiederaufbau zusammen.
Utopia?
Eigentlich nicht, man müsste als Staat nur wollen und die Einsatzkräfte und Opfer nicht allein diesen Missstand bewältigen lassen.
Euer PolarÜ (Polizist aus rechtsstaatlicher Überzeugung)