Getöteter Motorradpolizist: Bewegende Trauerfeier auf dem letzten Dienstweg
Anfang Juli berichteten wir euch von einem folgenschweren Verkehrsunfall, bei dem in Rotterdam (Niederlande) ein Motorradpolizist von einem Lkw-Fahrer getötet wurde.
Vor wenigen Tagen fand die Trauerfeier statt und es ist bewegend, wer sich alles auf dem letzten Dienstweg von Arno de Korte verabschiedete und ihm die letzte Ehre erwies. Arno starb mit 47 Jahren.
Bilder, die man so nur aus anderen Ländern kennt…
Ruhe in Frieden, Arno! #unvergessen ⚫️🔵⚫️
Ja, bewegend.
Traurig, dass in Deutschland weder die Anteilnahme der Bevölkerung derart spürbar würde, noch – und das ist noch viel wichtiger – dass so viele Kollginnen und Kollegen zu motivieren wären, den letzten Gruß an einem im Dienst Verstorbenen zu leisten.
Deutschland hat nicht genügend “Staatsehre” und ehrt damit auch seine Diener nicht. Und damit ist bestimmt keine überkommene Staatshörigkeit oder -Gläubigkeit gemeint.
Ein demokratischer Rechtsstaat in einem sich selbst tragenden und immer wieder sich beweisenden Selbstverständnis wäre in der Lage, ohne überbordenden Pathos seine im Dienst zu Schaden Gekommenen zu ehren.
Aber die Polizei selbst schafft es in Deutschland nicht einmal, das angemessen zu zelebrieren und denen sichtbar Ehre und Geleit zuteil werden zu lassen, die für diesen Staat ihr Leben ließen. Oder wie viele ähnliche Aktionen sind Euch in dieser Größenordnung bei uns bekannt?
Packen wir uns selbst an die eigene Nase.
Wir haben bis heute und in der letzten Zeit sogar rapide abnehmend kein Selbstverständnis zu unserer Legitimation und Daseinsberechtigung entwickelt.
Jede Form des (demokratisch legitimierten und rechtsstaatlich eingefassten) Ehrenkodexes wird uns nicht nur als latent rechtsgesinnt “vergällt” (um es bescheiden auszudrücken), wir selbst nehmen uns oft von selbst “automatisch zurück”.
Warum?
Ist es die “german angst” oder einfach nur übersatte Gleichgültigkeit?
Wie viel sind uns unsere Kolleginnen und Kollegen wert?
Nicht einmal ein deutlich sichtbares Zeichen der Solidarität nach einem tragischen Ereignis?
Das sollten wir uns selbst einmal fragen.
Warum ist das, was wir hier sehen, in einem kleinen und durchaus progressiven Land wie den Niederlanden möglich, ja, eine offensichtliche Selbstverständlichkeit?
Warum gibt es Derartiges in vergleichbaren Situationen bei uns nicht???
Wer oder was stoppt uns?
Oder gehen wir es gar nicht erst an?
Sehr viel zum Nachdenken und Reflektieren…
Euer PolarÜ (Polizist aus rechtsstaatlicher Überzeugung)
Dasselbe fällt mir ebenfalls auf, wenn Polizeibeamte, die jahrelang gute Arbeit leisteten, in der Bevölkerung bekannt und geschätzt waren, in den Ruhestand gehen. Auch diese werden oft nicht einmal offiziell verabschiedet. Bürger bekommen das oft gar nicht mit. Es gibt hier in diesem Bereich noch viel zu tun, sowohl was Abschiedskultur als auch Würdigung von Polizeibeamten angeht. Sicherlich hängt das auch mit der mangelnden Wertschätzung von Polizisten in der Politik und der oft einseitigen Wahrnehmung der Polizei in der Presse zusammen. Um das einmal vorsichtig auszudrücken. Ich sehe das Problem vorrangig in der Angst, die Deutschland bedingt durch die Geschichte hat. Stichwort: Aufarbeitung. Auch da gibt es sicherlich noch einiges zu tun. Schade, wenn so etwas aufgrund von Angst oder was auch immer hier nicht gemacht wird, gemeinsam trauern oder auch gemeinsam Abschied nehmen können.
Ich finde es immer wieder beschämend wenn ich meinen Dank gegenüber Polizist*innen bekunde, welche Blicke von umstehenden Bürger*innen, oftmals mit Kopfschütteln, mir entgegen gebracht werden.
Es wird mich nicht davon abhalten weiter meinen Respekt gegenüber Uniformträger*innen zu bekunden.