Nach Tötungsdelikt in Idar-Oberstein: Polizei geht konsequent gegen Trittbrettfahrer vor
Der Vorfall vom vergangenen Wochenende in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) hat bundesweit für Aufsehen und Empörung gesorgt. Ein Mann kam mit dem Mitarbeiter einer Tankstelle in Konflikt, weil der Kunde keinen Mundnasenschutz trug. Später kam er zurück und erschoss den Mitarbeiter, um „ein Zeichen zu setzen“, wie er gegenüber der Polizei später äußern sollte.
Im Nachgang dieser Tat kommt es leider immer wieder zu Auseinandersetzung zwischen Kunden und Mitarbeitern im Einzelhandel, bei denen die Kunden ebenfalls keinen Mundnasenschutz tragen und bei Ansprache unter Bezugnahme auf die Tat in Idar-Oberstein die Mitarbeiter bedrohen.
So berichtet die Polizei Trier von folgendem Vorfall: „So betrat beispielsweise ein Mann eine Bäckerei und reagierte auf diesen Hinweis mit der Aussage, er könne auch eine Waffe herausholen, um sich dann nach kurzzeitigem Kramen in der Jackentasche doch eine Mund-Nasen-Bedeckung aufzusetzen.“
In der Folge kam es zu einem Polizeieinsatz. Der Bäckereikunde war sich offenbar der Tragweite seiner Aussage nicht bewusst und entschuldigte sich bei der Mitarbeiterin. Dennoch sollte man sich vergegenwärtigen, dass es sich hierbei um eine Straftat mit entsprechenden juristischen Folgen handeln kann.
Triers Polizeipräsident Friedel Durben sieht sich angesichts solcher Vorfälle zu folgendem Statement genötigt:
„Diese Bedrohungen erscheinen gerade nach dieser verstörenden Tat von Idar-Oberstein in einem besonders perfiden Licht und werden von uns sehr ernst genommen. Wir setzen alles daran die Ernsthaftigkeit der Bedrohung zu prüfen und den Tatverdächtigen schnellstmöglich habhaft zu werden. Daneben werden regelmäßig Straftatbestände erfüllt, die selbstverständlich in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft verfolgt werden. Wir gehen dabei mit aller Konsequenz gegen solche „Trittbrettfahrer“ vor und tolerieren diese Delikte nicht im Ansatz, seien sie auch – wie in allen hier bislang bekannt gewordenen Fällen – nach jetziger Erkenntnis – nur unbedacht bzw. nicht ernst gemeint gewesen.
Solche Taten verunsichern die betroffenen Verkäuferinnen und Verkäufer und bedrohten Kassiererinnen und Kassiererinnen zutiefst. Sie brauchen unser aller Unterstützung und Bestärkung. Was sie nicht brauchen, sind unüberlegte Bemerkungen und Bedrohungen.“
Der Leiter der Polizeidirektion Trier Ralf Krämer ergänzt:
„Alle Dienststellen des Polizeipräsidiums Trier werden ausgesprochene Bedrohungen sofort aufnehmen und die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Opfer und zur Täteridentifizierung einleiten. Wir sind auf solche Einsätze und Ermittlungen vorbereitet und reagieren in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft schnell und konsequent. Wer den Mord in Idar-Oberstein zum Anlass nimmt, Bürgerinnen und Bürger mit der Begehung von Verbrechen zu bedrohen, einzuschüchtern oder zu verängstigen, riskiert, dass die Polizei mit entsprechenden gerichtlichen Beschlüssen die Wohnung nach Waffen durchsucht.“
Die Polizei ermutigt Opfer solcher Taten dazu, sich unbedingt Merkmale des Täters oder der Täterin und eventuell benutzter Fahrzeuge zu merken und den Vorfall unbedingt zeitnah der Polizei zu melden, damit die Ermittlungen erfolgreich sein können.
Unsere Gesellschaft bricht offenbar entzwei.
Es ist doch nicht mehr auszuhalten, wie wenig innere Grenzziehung immer mehr werdende Leute haben.
Und es sind ja nicht festzumachende Gruppen.
Es zieht sich fast quer durch die Altersgruppen.
Mir scheint sogar, dass gerade deutlich Ältere mittlerweile vermehrt rücksichtslos und rabiat werden.
Mittendrin die Polizei.
Auf der einen Seite soll sie möglichst alle Missstände aber mal ganz schnell unterbinden – auf der anderen wird sie medial und auch im Einsatz attackiert.
Wo sind wir gelandet?
Der deutsche Michel (t’schuldigung: die/der Michel*in 🙂 )scheint langsam durchzudrehen.
Wahrscheinlich geht es ihm (und ihr) wohl zu gut?!
Euer erschütterter PolarÜ (Polizist aus rechtsstaatlicher Überzeugung)