Auf ein Wort: Ist die Thin Blue Line ein rechtsextremes Symbol?
Polizist=Mensch wurde im Mai 2014 gegründet und fast von Beginn an haben wir versucht, die im Ausland bekanntere Thin Blue Line auch hierzulande bekannter zu machen. Das hatte und hat einen guten Grund, auf den wir später noch eingehen werden.
Von einem Kollegen haben wir den etwas seltsamen Hinweis erhalten, dass im dortigen Bereich alles, was mit der Thin Blue Line zu tun habe, im Dienst verboten worden sei. Die Begründung für das Verbot sei, dass sie auf eine rechts-konservative Gesinnung hindeute.
Aktuell wurde von Verantwortlichen in einem anderen Bundesland den Polizisten verboten, die Thin Blue Line im Dienst zu tragen, egal in welcher Form – mit derselben Begründung wie zuvor. Nun gibt es in Deutschland Richtlinien, wie die Uniform zu tragen ist und in der Regel dürfen keine Abzeichen, außer das jeweilige Hoheitsabzeichen und maximal ein Verbandsabzeichen, getragen werden, was ein solche Verbot gänzlich überflüssig macht.
Unser Jahresrückblick: Das war 2020 – unsere Wünsche für 2021
Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns. 2020 hielt für uns alle so manche Überraschung parat. Bei manchen lief das Jahr ganz gut, bei anderen – vermutlich den meisten – weniger.
Fangen wir mit den weniger schönen Dingen an.
Wir mussten im Laufe des vergangenen Jahres viele schlimme Nachrichten schreiben. Ob Unfälle, Angriffe auf Kollegen, fehlende Wertschätzung (extern wie intern), fragwürdige Gerichtsurteile, Fehler aus verantwortlichen Reihen, verletzte und sogar getötete Kollegen.
Wir möchten ausdrücklich auf unserer Seite die gesamte Bandbreite der polizeilichen Arbeit, aber auch den Einblick in unser Denken und Fühlen darstellen. Uns persönlich, den Admins im Team, fällt es allerdings immer schwer, negative oder schlechte Nachrichten zu veröffentlichen.
Reportage: Unter Generalverdacht – Prügelknabe Polizei
Beleidigungen, Bedrohungen, tätliche Angriffe gegen Polizisten. Das ist mittlerweile alltäglich – leider! Gerade die Demonstrationen der jüngeren Vergangen, wie Anti-Corona-Demos und Black-Lives-Matter-Demos haben die Polizeien als Behörde und Polizisten in Misskredit gebracht.
Polizeigewalt und Racial Profiling lauten die Vorwürfen. Beides ist nicht erlaubt, doch allzu oft sind diese Vorwürfe unbegründet. Prof. Thomas Grumke von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in Nordrhein-Westfalen zum Beispiel sagt dazu:
“Wenn bekannt ist, dass eine bestimmte Bevölkerungsgruppe im Park X mit Drogen handelt und der Drogenhandel von dieser Gruppe dominiert wird, dann ist eine Kontrolle dieser Gruppe kein Racial Profiling. Ich erwarte sogar, dass die Polizei Profiling betreibt, denn Profiling ist klassische Polizeiarbeit.”
Kommentare: Nicht Rechtsextremismus in der Polizei ist das Problem, sondern “Politiker, Aktivisten und Journalisten, die in der Polizei eine fremdenfeindliche Schlägertruppe sehen”
Seit Wochen schon wird über Rechtsextremismus bei der Polizei debattiert. Losgetreten von der Black Lives Matter-Bewegung gab es keine Ruhe mehr. Befeuert wurde die Diskussion zusätzlich, als in Nordrhein-Westfalen eine rechtsextreme Chatgruppe von Polizisten aufgedeckt wurde.
Damit wir nicht falsch verstanden werden: Für Extremisten kann und darf kein Platz in der Polizei sein, egal welchen Extremismus es betrifft, denn Polizisten haben im Dienst neutral zu sein und eine ideologische Verblendung kann hier ein Hindernis sein.
Aber ist es wirklich so, dass Rechtsextremismus in der Polizei ein Problem darstellt, ein strukturelles gar – was gerne in den sozialen Medien unter dem Hashtag #Polizeiproblem subsumiert wird?
Offenbar nicht. Das legt jedenfalls der Lagebericht Rechtsextremisten in Sicherheitsbehörden des Bundesverfassungsschutzes nahe, den Horst Seehofer diese Woche vorstellte. Zu diesem Thema sind in zwei namhaften Tageszeitungen Kommentare erschienen, die wir euch nicht vorenthalten möchten.
Jasper von Altenbockum schreibt so in der FAZ:
“Nicht hinter jedem Baum steckt ein Kommunist, aber auch nicht unter jedem Helm ein Rassist. Wer angesichts überschaubarer Fälle rechtsextremistischer Umtriebe in Polizeibehörden von einem „strukturellen Problem“ spricht, verrät mehr über eigene strukturelle Probleme als über die Lage in den Sicherheitsbehörden.”
Jonas Hermann ist in der NZZ der Meinung::
“Das ungleich grössere Problem der deutschen Polizei ist aber ihre mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz. Dafür sind auch die Politiker, Aktivisten und Journalisten verantwortlich, die in der Polizei eine fremdenfeindliche Schlägertruppe sehen.”
Beide Kommentare sind lesenswert und können hoffentlich zur Versachlichung beitragen.
Auf ein Wort: Thin Blue Line
Polizist=Mensch wurde im Mai 2014 gegründet und fast von Beginn an haben wir versucht, die im Ausland bekanntere Thin Blue Line auch hierzulande bekannter zu machen. Das hatte und hat einen guten Grund, auf den wir später noch eingehen werden.
Von einem Kollegen haben wir den etwas seltsamen Hinweis erhalten, dass im dortigen Bereich alles, was mit der Thin Blue Line zu tun habe, im Dienst verboten worden sei. Die Begründung für das Verbot sei, dass sie auf eine rechts-konservative Gesinnung hindeute.
Nun, wir möchten an dieser Stelle mal über die Thin Blue Line informieren, wo sie her kommt und was sie bedeutet und so darlegen, dass Begründungen wie die oben genannte bestenfalls von Unwissenheit zeugen.
Fake oder kein Fake? Ein Bild und wie es instrumentalisiert wird
Zurzeit kursiert ein Bild in den sozialen Medien, welches uns auch schon zugsandt wurde mit der Frage, ob das ein Fake sei. Zugegeben, man kann es fehlinterpretieren, allerdings ist es nicht wie es scheint. Wir haben recherchiert.
Auf dem Bild sieht man den Leverkusener Basketballer Ron Mvouika, der dieses und noch drei weitere Bilder auf Twitter gepostet hat und der ein Shirt trägt mit der Aufschrift “No Justice, No Peace“. Vor ihm knien drei Polizisten und manch einer meint, dass die Kollege vor dem Basketballer niederknien und empören sich darüber.
Auf ein Wort: Lasst die Rassismus-Debatte nicht eskalieren
Vorgestern haben wir den offenen Brief von Kollege Lothar Riemer aus Bayern veröffentlicht, in dem er den Vorwurf der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken aufgreift und darlegt, dass es keinen systematischen Rassismus bei der Polizei gibt. Eigentlich wollten wir das Thema damit zunächst ruhen lassen, doch die Entwicklung in den vergangenen Tagen lässt das Thema und uns Polizisten nicht zur Ruhe kommen.
Wie nun bekannt wurde, hatte es am vergangenen Wochenende eine Attacke auf eine Polizeidienststelle in Stuttgart gegeben. Nach einer sogenannten Silent-Demo, die laut Polizeiangaben friedlich verlaufen war, hatten sich einige Teilnehmer, manche Medien berichten von mehreren Hundert, vor einer Polizeiwache (wie wir erfuhren war es das 1. Revier) versammelt.
Kommentar: “Es ist falsch, die Debatte über Rassismus auf dem Rücken der deutschen Polizei auszutragen”
Aktuell finden an den Wochenenden auch hierzulande Anti-“Polizeigewalt”- und Black-Lives-Matter-Demos statt. Natürlich kann man sich mit der nicht selten in den USA unterdrückten schwarzen Bevölkerung solidarisieren. Dagegen spricht nichts. Aber oft, zu oft schwingt auch der Vorwurf mit, die deutsche Polizei (oder eine andere im deutschsprachigen Raum) sei rassistisch, unter dem Verweis auf einen angeblich systematischen Rassismus innerhalb der Polizei.
Doch ist das so?
Dazu ist im Tagesspiegel ein Gastkommentar erschienen. Der Kommentator, Ahmad Mansour, ist deutsch-israelischer Psychologe und Autor, ist zudem Dozent für interkulturelles Training an der Polizeiakademie Berlin und wurde mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Er kennt sich also mit der Polizei im Inneren aus und weiß um ihr Seelenleben.
Eine Geschichte aus Milwaukee
Am zweiten Tag der Ausschreitungen waren wir gerade auf dem Weg, die Bürger davon abzuhalten, weitere Gebäude abzufackeln und noch mehr zu zerstören.
Wir fahren auf die Brücke auf der 35ten und sehen mittig auf der Brücke, wie Leute über jemandem am Boden stehen, um Hilfe schreien und uns winken.
Wir blieben natürlich stehen, wie es jeder gute Polizist machen würde, wenn er jemanden voller Blut am Boden liegen sieht. Wir leisteten sofort Erste Hilfe und versuchten herauszufinden, was hier geschehen war. Ich befragte drei schockierte Personen, welche nicht aufhören konnten zu weinen, weil sie gesehen hatten, wie der Mann scheinbar ohne Grund aus einem fahrenden Auto gesprungen war.