Gedanken eines Polizisten: Ohnmacht
„Wieder einer weniger“, möchte ich gern denken, als ich mit verschränkten Armen vor der eisernen Tür stehe. Ich höre, wie die Magnetverriegelung die Tür versperrt. „Nun ist die Welt ein kleines bisschen sicherer“, schwebt es mir im Kopf herum.
Leider weiß ich, dass die geschlossene Abteilung der psychiatrischen Anstalt bei weitem nicht so geschlossen ist, wie es viele vermuten würden.
Als ich vom Anschlag in Würzburg las, holten mich diese Gedanken wieder ein. Nahezu täglich weise ich Menschen ein, die eine akute Gefahr für sich selbst oder andere darstellen. Menschen mit Psychosen, die ihren Hausstand aus dem Fenster werfen, die sich das Leben nehmen wollen oder die andere auf offener Straße bedrohen. Nicht selten kommt es vor, dass ein und dieselbe Person mehrmals in der Woche eingewiesen wird, nur damit man ihr am nächsten Tag wieder auf der Straße begegnet.