Gedanken eines Polizisten: Ohnmacht

3. Juli 2021 um 19:41

Gedanken eines Polizisten: Ohnmacht„Wieder einer weniger“, möchte ich gern denken, als ich mit verschränkten Armen vor der eisernen Tür stehe. Ich höre, wie die Magnetverriegelung die Tür versperrt. „Nun ist die Welt ein kleines bisschen sicherer“, schwebt es mir im Kopf herum.

Leider weiß ich, dass die geschlossene Abteilung der psychiatrischen Anstalt bei weitem nicht so geschlossen ist, wie es viele vermuten würden.

Als ich vom Anschlag in Würzburg las, holten mich diese Gedanken wieder ein. Nahezu täglich weise ich Menschen ein, die eine akute Gefahr für sich selbst oder andere darstellen. Menschen mit Psychosen, die ihren Hausstand aus dem Fenster werfen, die sich das Leben nehmen wollen oder die andere auf offener Straße bedrohen. Nicht selten kommt es vor, dass ein und dieselbe Person mehrmals in der Woche eingewiesen wird, nur damit man ihr am nächsten Tag wieder auf der Straße begegnet.

Gedanken eines Polizisten: Beamter zweiter Klasse?

22. Mai 2021 um 20:01

Gedanken eines Polizisten: Beamter zweiter Klasse?Heutiger Dienstantritt bei der Polizei Saarland. Im Internet wird geworben: “Ein starkes Team sucht dich – die Polizei Saarland sucht Nachwuchskräfte.” Sogar unser Werbevideo ist dabei – sieht richtig klasse aus.

Hinter den Kulissen – der Flurfunk.

Die Neuigkeit des Tages: einer unserer Kollege ist zu einer der Bundesbehörden gewechselt – mal wieder.

Wer kann es ihm verdenken, bei dem Gehaltsunterschied. Ich erinnere mich, dass er mir sagte, er fühle sich bei der Landespolizei als Beamter zweiter Klasse; die gleiche Arbeit aber 15-20% weniger Bezüge und sehr schlechte Laufbahnaussichten. Nun hat er eben gewechselt, just da die saarländische Polizei Werbung für die Neueinstellungen macht – ironisch oder? Aber wenn ich mit meinen Kollegen spreche, hat jeder dieses Gefühl, Beamte zweiter Klasse zu sein… Polizei ist eben schön und Ländersache!

Kommentar zum Querdenker-Einsatz: Stuttgart – 1.000 Einsatzleiter

7. April 2021 um 19:30

Kommentar zum Querdenker-Einsatz: Stuttgart - 1.000 EinsatzleiterAm vergangenen Samstag fand eine Querdenker-Demo in Stuttgart (Baden-Württemberg) statt, auch eine Gegendemo war vor Ort aktiv. Wie bei so ziemlich jeder Querdenker-Demo in den vergangenen Wochen und Monaten wurde die Polizei für ihre Strategie und Taktik angegriffen und verurteilt.

Andreas Troelsch, ein pensionierter Berliner Polizist, hat in seinem Blog seine Gedanken dazu nieder geschrieben, denen wir uns zwar nicht vollumfänglich anschließen können, die aber dennoch lesenswert sind und denjenigen, der es zulässt, zum Nachdenken anregen könnte:

Auf Streife mit Michael Birkhan: Ärztliche Hilfe

3. April 2021 um 18:46

Auf Streife mit Michael Birkhan: Ärztliche Hilfe“Sind wir hier heute die Alleinunterhalter oder was? Seid fast drei Stunden kurven wir von einem Einsatz zum Nächsten. Ich habe einen Brand wie eine Bergziege. Meine Zunge klebt am Gaumen. Das man bei uns nicht mehr zum Essen kommt, ist ja nichts Neues. Aber ein Schluck feuchtes wäre jetzt nicht schlecht. Zum Glück riecht es im Wagen nach Veilchen.”

Brummend kurbelt Jürgen die Scheibe vom Streifenwagen herunter. Der Geruch nach Urin, Schweiß, Alkohol uund Erbrochenes lässt sich kaum vertreiben. Obwohl er schon in der Zelle pennt, begleitet uns der Obdachlose so weiter auf Streife.

Um keine Ausrede verlegen

27. März 2021 um 11:30

Um keine Ausrede verlegen

Mit den Kollegen auf Streife: Schamlose Pressevertreter

26. März 2021 um 20:18

Mit den Kollegen auf Streife: Schamlose Pressevertreter

“Moin liebes Polizist=Mensch-Team,

normalerweise bin ich hier nur stiller Mitleser und MeinenTeilDenker. Ich bin Polizeibeamter und möchte nun doch ein paar Gedanken teilen oder loswerden.

Es kam im Dienst zu einem sehr sehr traurigen Einsatz für alle, weit über 100 beteiligte Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, DLRG und wer nicht noch alles dabei war.

Vielen Dank an jeden Ehrenamtler!

Nachdenkliche Geschichte von Kollege André: Den Schrei vergaß ich nicht

20. März 2021 um 19:41
Nachdenkliche Geschichte von Kollege André: Den Schrei vergaß ich nicht

Bild und Text: Polizei Recklinghausen

Unser Kollege André möchte Ihnen heute eine Geschichte aus seinem Arbeitsalltag erzählen. Es ist eine traurige Geschichte, aber leider ist sie genau so passiert…

 

„Kurz nach meiner Ausbildung hatte ich einen Einsatz, der mich noch Monate beschäftigen sollte…

Wir suchten eine junge Frau, die mit Selbstmordgedanken aus einer Einrichtung abgängig war. Als wir die Frau gefunden haben, habe ich sie angesprochen. Ich schaute ihr in die Augen und sah zum ersten Mal in meinem Leben eine gebrochene Seele. Ich konnte ihren Schmerz förmlich spüren.

Gedanken von Fabio: ‘Wien ist anders’ …besonders als Dienstort!

27. Februar 2021 um 19:48

Gedanken von Fabio: 'Wien ist anders' ...besonders als Dienstort!

” ‘Wien ist anders’ …besonders als Dienstort!

In der geschichtsträchtigen 1,9 Millionen-Einwohner-Metropole kann man nämlich sehr viel erleben – sowohl Gutes aber auch sehr viel Schlechtes, wobei letzteres naturgemäß eben in den Aufgabenbereich der Blaulichtorganisationen fällt.

Wenn jemand Hilfe benötigt, kanns ja meistens nichts Schönes sein. Gerade die Notlage oder das Anliegen eines Mitmenschen sind jedoch wiederum einer der Beweggründe, weshalb ich Polizist bin. In Wien. Als Bursche vom tiefsten Land.

Gedanken eines Polizisten: Jeder spricht von Kontaktminimierung, du bei uns niemand

6. Februar 2021 um 19:59

Gedanken eines Polizisten: Jeder spricht von Kontaktminimierung, du bei uns niemandEs liegt in der Sache der Natur, dass während der aktuellen Coronapandemie Regeln und deren Einhaltung notwendig sind. Nicht jede Regel ist für jeden nachvollziehbar oder stellt sich im Nachhinein als falsch oder unnötig heraus. Das ist Wissenschaft, die erst mit zunehmendem Wissen korrektere Schlüsse ziehen kann. Das gilt auch im Bezug auf das Coronavirus.

Wir haben in diesem Zusammenhang die Gedanken eines Polizisten aus Rheinland-Pfalz zugesandt bekommen, der eine interne Regel hinterfragt, andererseits aber auch wissen möchte, wie es anderswo geregelt ist:

Mit den Kollegen auf Streife: Tino (von Christiane)

23. Januar 2021 um 20:24

Mit den Kollegen auf Streife: Tino (von Christiane)

“Wir fahren Streife. Es ist absolut gar nix los in unserem Bereich. Und auf dem Fußgängerüberweg an Straße Q liegt er dann. Tino. Die Füße noch halb auf der Fahrbahn. Links und rechts Einkaufstüten. Vorbei fahren is nicht. Also raus aus dem Auto.

Was ist hier los? Tino ist Alkoholiker und empfängt Harz4. Seine Füße sind… kaputt? Nett ausgedrückt. Und jetzt schafft er es nicht mehr in seine Wohnung. Na gut. Tüten in unser Auto. Tino unter mein Arm geklemmt.

google-site-verification=1KFhRQ9yqQHZvn7yeiJYYY5kP8xO1QM95JrYjpdrtD4